Dienstag, 10. Dezember 2013

Verwilderte Romane – Gehegte Bücher

Schriftsteller der Romantik wie Arnim, Clemens Brentano, Ludwig Tieck, die Brüder Schlegel und die Brüder Grimm waren Vielleser, die gerne die aufgestöberten alten Folianten umschrieben. Sie waren besessen von dem Gedanken, die Welt in einem Buch zu erklären, und taten dies mit einem noch heute überwältigenden Erfindungsreichtum. Diese ›jungen Wilden‹ kannten natürlich auch Goethe, verehrten und kritisierten ihn, arbeiteten sich an ihm ab. In ihren neuen Buchschöpfungen änderten und zerstörten sie die herkömmlichen Erzählordnungen der Einheit des Orts, der Zeit und des Erzählers. Es entstanden »verwilderte Romane«. Als einen solchen bezeichnete Clemens Brentano sein erstes großes Buch. Es erschienen aber auch ungewöhnliche Zeitschriften, originelle Märchen und Sagen, merkwürdige Zweckschriften.
Zwar änderten die Romantiker die literarische Form, auf das Medium Buch als solches verzichteten sie aber nicht. In der heutigen Zeit hingegen stellt sich die grundsätzliche Frage, wie es um die Zukunft des Gedruckten bestellt ist. Eine Nebenabsicht der Ausstellung ist es, die öffentliche Wahrnehmung des schönen Buchs zu fördern. Der Besucher soll den Kunstgegenstand Buch sinnlich erleben, betrachten und ertasten können. Zusätzlich werden die Grundbegriffe der Buchliebhaberei auf Texttafeln erklärt und illustriert.

Das Goethe-Museum lässt diese romantische Buchwelt wiederauferstehen und präsentiert erstmals wertvolle Erstdrucke aus der bedeutenden Düsseldorfer Privatsammlung Alexander Schippan. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Früh- und Hochromantik. Ein weiterer Pfad der Schau widmet sich dem Buch als bibliophilem Gegenstand.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, welcher die Exponate essayistisch erläutert und photographisch abbildet.

Ausstellung: 17. November 2013 bis 26. Januar 2014

Goethe-Museum Düsseldorf
Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung
Schloss Jägerhof
Jacobistraße 2, 40211 Düsseldorf

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