Donnerstag, 21. Januar 2016

Der Bücherhirt

In den Gefilden meiner Bibliothek finde ich manchmal besonders liebenswerte Bücherschätze, so auch einen, auf den ich in einer meiner Erzählungen "Der Bibliophilen-Abend" schon einmal hingewiesen habe. Die Rede ist von "Der Bücherhirt", der kleinsten Zeitschrift für Bibliophilen, Bibliomanen, Bibliomisen, Bibliophoben und Bibliophagen, erschienen 1927 in nur fünf Heften zu 200 Exemplaren, herausgegeben von F. S. Bachmair und Günther Hildebrandt.
Hier ein Beitrag aus dem Allerersten Heft, in dem diese Idee auch umgesetzt wurde, was das Heftchen zu etwas Besonderem werden lässt:
"Ein Englischer Bibliomise hat gefunden, dass alle Bücher falsch paginiert sind. "Was hat man davon", meint dieser Herr, "dass man weiß, man habe so und so viel Seiten gelesen? Was einen wirklich interessiert, dass ist doch zu wissen, wieviel Seiten noch übrig bleiben." Er will also Bücher so paginieren, dass ein Buch z. B. mit Seite 300 beginnt, mit Seite 299 u. s. f. durchbeziffert wird bis zur Seite 1, die die letzte Seite des Buches ist. Auf diese Weise weiß der Leser immer, wieviel Seiten er noch zu lesen hat. Buchhändler und Verleger sollen von diesem Vorschlag nicht entzückt sein. Die Autoren auch nicht. Um unseren Lesern den englischen Vorschlag praktisch vorzuführen, haben wir das vorliegende Heft nach dem neuen Rezept paginiert."
Weiteres im Bibliothekskatalog auf harald-kugler.de unter der Nummer 498.
(Harald Kugler in seinem Blog)

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