Dienstag, 31. März 2015

Sorgen der Antiquare

Das Zentrale Verzeichnis Antiquarischer Bücher ZVAB, die größte Antiquariatsplattform im deutschsprachigen Raum und seit vier Jahren im Besitz von Abebooks, der größten internationalen Antiquariatsplattform, die wiederum Amazon gehört, hat am 11. März 2015 mitgeteilt, zum Oktober 2015 auf die technische Plattform von Abebooks umzustellen. Die Marke ZVAB bleibt zwar erhalten, die Funktionen werden aber weitgehend von Abebooks übernommen. Viele Antiquare sehen dies als eine schwerwiegende Verschlechterung an und befürchten eine weitere "Amazonisierung" des Buchmarkts im Allgemeinen und des Antiquariats im Besonderen. Antiquare, die weiter ihre Bücher über ZVAB anbieten wollen, sind dann gezwungen, ihre Bücher auch über Abebooks zu listen.
Keine Bücher mehr über das ZVAB anzubieten, würde zu deutlichen Umsatzverlusten führen, dennoch erwägen zahlreiche Antiquare diesen Schritt. Es wird darüber diskutiert, ob kleinere Plattformen wie Antiquariat.de des Mitglieds der Pirckheimer-Gesellschaft, die Genossenschaft der Internet-Antiquare GIAQ, die Umsatzrückgänge wenigstens teilweise ausgleichen könnten.
Wer sich weiter informieren möchte, findet auf boersenblatt.net das Ergebnis einer Umfrage unter Antiquaren. Auch der Antiquar Rainer Friedrich Meyer hat in seinem Blog einen lesenswerten Kommentar veröffentlicht.
(Erich Bürck)

Sonntag, 29. März 2015

keine RHEIN.Antiquaria 2015

Der Veranstalter Arnd Hepprich und Dirk Franken vom Steeler Antiquariat in Essen teilten mit, dass die für den 19. April 2015 vorgesehene 2. RHEIN.Antiquaria kurzfristig abgesagt werden muss.
Wegen einer weiträumigen Absperrungen im Rahmen des "Deutsche Post Marathon Bonn" am 19. April ist das Brückenforum in Beuel zwischen 8 und 15 Uhr laut der Verkehrshinweise der Stadt Bonn nicht erreichbar. Aus diesem Grund kann die Antiquariatsmesse leider nicht stattfinden.
Durch Klick auf die Abbildung kann man nochmals ein Blick auf die erst 2014 erfolgreich gestartete Veranstaltung werfen.

Freitag, 27. März 2015

Gruppenausstellung in der Neuhauser Kunstmühle

Die nächste Ausstellung des Pirckheimer-Mitglieds Neuhauser Kunstmühle ist drei sehr unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten gewidmet:
Der Maler KONRAD JÜSTEL (Wagrain 1924 - Valparaiso 2001), Bruder des Salzburger Musikers Adi Jüstel, ist bei uns kaum noch bekannt. Seine qualitätvolle Malerei, in den USA hoch geschätzt, verdient einen Rückblick, den wir versuchen wollen.
HANS MÜLLER (Salzburg 1926 - 2008) war ein ungewöhnlicher Bildhauer: „Hans Müller fügt auf unnachahmlich sichere Weise „Abfall“ zu logisch-absurden Statuen und prägt diese neuen Götterbilder mit einer klaren, unverwechselbaren Handschrift“ (Anton Gugg im Katalog von 2006).
DIANA ORGOVANYI verfolgt einen ähnlichen Weg: sie schmiedet aus Alteisen und Fundstücken grazile Objekte und Lebewesen.
(Elisabeth & Nikolaus Topic-Matutin)

Vernissage: Freitag den 17. April 2015, um 19.30 Uhr, Frau Orgovanyi wird anwesend sein. Adi Jüstel und seine Freunde werden den Abend musikalisch umrahmen.

NEUHAUSER KUNSTMÜHLE
Mühlstraße 5a | 5023 Salzburg

Donnerstag, 26. März 2015

Radierungen aus 40 Jahren

von Jürgen Gerhard

Jürgen Gerhard präsentiert in der 87. Ausstellung des Druckgraphik-Ateliers rhythmenreich kräftige bis behutsame, konsequent in der Linie gehaltene Akte, Stillleben und Landschaften in kalter bis flächiger Ausdrucksweise aus über 40 Arbeitsjahren.
Jürgen Gerhard, „Bei Ahrenshoop“, 1986, Kaltnadelradierung (auf Ekalon), 11 x 15 cm
Jürgen Gerhard, geboren 1947 in Leipzig, studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig u. a. bei Prof. Werner Tübke und Dietrich Burger und ist seit 1973 als Maler und Graphiker selbständig bei Berlin tätig. Er erhielt einige Stipendien sowie Kunstpreise und gab sein Wissen in verschiedenen Lehraufträgen weiter. Auf nationalen wie internationalen Ausstellungen sowie in öffentlichen Sammlungen und Museen kann man seine Arbeiten betrachten.
Die präsentierte Auswahl seiner Graphiken zeigt seinen steten künstlerischen Weg von den Anfängen bis heute. Sie trifft wichtige Aussagen, Beispiele für die seinem Schaffen zugrunde liegenden Inhalte, Motive, Werte. Vollständig kann sie aus Platzgründen nicht sein. Gerhard´s Ziel war stets eine Malerei und Graphik ohne Kopflastigkeit. Er will nicht zuviel offenlassen und nicht zuviel festlegen - er strebt das ausbalancierte ideale, natürlich kein idyllisches Bild an. Jede seiner Arbeiten will eine spürbare, überzeugende Einfachheit erreichen: durch Farbe und Licht, durch Reduktion der Formen. Es ist ein Erfassen und Darstellen von Dingwelten in ihrer Relation und ebenso feinfühlig auch von Menschen.

Eröffnung: 18. April 2015, 17-20 Uhr, einführende Worte: Astrid Volpert, Kunstwissenschaftlerin
Ausstellung: 18. April – 19. Mai 2015

Druckgraphik-Atelier . Edition keller-druck
Dietrich-Bonhoeffer-Str. 3
10407 Berlin

Tübinger Bücherfest "Unter Freunden"

Das Tübinger Bücherfest inszeniert alle zwei Jahre Literatur. An historischen und ungewöhnlichen Orten wird unter Freunden gelesen, diskutiert und gespielt: im Schwurgerichts-Saal des Tübinger Landgerichts produzieren Krimi-Autoren Leichen; im Garten des Evangelischen Stifts am Neckar kann man den lyrischen Tönen von Carolin Callies lauschen; Rafik Schami lädt im Garten des Wilhelmstifts zu einem poetischen Spaziergang durch Damaskus ein. Ganz neue und sehr bekannte Autorinnen und Autoren inszenieren auf rund hundert Veranstaltungen phantasievolle Romane, spannende Krimis, abgründige Lyrik und schwäbische Literatur.
Begleitet wird das Bücherfest durch einen Antiquariatsmarkt.

Bücherfest: 15.-17. Mai 2015
Antiquariatsmarkt: 16. und 17. Mai 2015

Mittwoch, 25. März 2015

Kunstbuchreihe 26

Seit nunmehr 5 Jahren gibt es die Kunstbuchreihe 26, in der Künstler ihre Arbeiten in einem Buch vorzustellen und das in einer Menge, die den Künstler nicht ruiniert und die keine Halden an Büchern hinterlässt. Am 01.April 2010 stellten Hans-Joachim Althaber aus Torgelow und ich die ersten 4 Bücher vor. In der Zwischenzeit sind 47 Buchtitel von 29 Autoren in der Reihe erschienen. Unter den Autoren sind viele Künstler, die einmal in der Galerie im Keller des Kopernikus-Gymnasiums in Torgelow zwischen 1970 und 2006 ausgestellt hatten. Die Bücher sind meist ein Ausschnitt aus dem Schaffen der Autoren, bei einigen aber auch ein Querschnitt durch ihr Lebenswerk.
Seit einigen Tagen gibt es auf kunstbuchreihe-26.de eine Galerie, in der alle Künstler und Bücher vorgestellt werden. Die Teilnehmer sind u.a. Armin Münch (Abb. aus Bd. 29, Porträts, Zeichnungen), Hans-Joachim Althaber, Dagmar Glaser-Lauermann, Hans-Arno Ulrich, Uwe Houdelet, Walter Graupner, Helga Lüdtke, Ate Butenandt, Dietmar Materna, Uwe Saeger, Wilma Pietzke, Gisela Kropp, Fritz Dähn.
(Walter Graupner)

Montag, 23. März 2015

"Die andere Seite" des Alfred Kubin

Nach einer Mitgliederversammlung referierte Herr Dr. Christian Klinkenstein heute im Haus am Lützowplatz vor dem Berliner Bibliophilen Abend und Gästen über "Die andere Seite" des Alfred Kubin.

Das Werk des Graphikers Kubin, bestimmt durch phantastische Traumvisionen, wurde u.a. durch die visionären und symbolhaften Werke von Francisco de Goya, Edvard Munch und Max Klinger angeregt. Kubin war Zeichner von Verzweiflung, Versagen, Traumbildern, sowohl von Antikriegsüberzeugung als auch von Todessehnsucht, geprägt durch Dostojewski, E.T.A. Hoffmann, Edgar Allan Poe, Barbey d'Aurevilly, die er kongenial illustrierte oder Sigmund Freud und griff dabei auf Traditionen von Hieronymus Bosch, Dürer oder Hans Holbein zurück.
Seine Andere Seite ist ein phantastische Roman, der 1909 mit eigenen Illustrationen erschien und sich in einer Welt von Phantasien, Wunschvorstellungen, Angstzustände, Halluzinationen und Weltuntergangsvisionen bewegt. Diese prägten das Leben von Kubin, genau wie den Erzähler, der von einem alten Schulfreund Patera in das von diesem geschaffene Traumreich eingeladen wird, wo er drei Jahre verbringt. Die anfängliche Faszination weicht einem immer stärkerem Grauen, bis die Traumstadt „Perle“ schließlich in einem apokalyptischen Szenario in sich zusammenbricht. Carl Gustav Jung war fasziniert von diesem Roman, der den Zeichner Kubin in der Literaturszene bekannt machte und Dr. Klinkenstein schuf mit bewegenden Zitaten aus dem Werk Kubins, durch Anmerkungen von Zeitgenossen, Verweisen auf die Lebenssituationen Kubins, die häufig geprägt war durch Verwirrungen und illustrierte mit Graphiken des Künstlers ein eindrucksvolles Bild dieser Persönlichkeit.

Angeregt zur Leidenschaft zu Alfred Kubin wurde der Referent, wie sich aus Nachfrage ergab, durch ein simples Reclam-Heft, welches 1984 in der DDR erschien.

Agnieszka Borowska

Agnieszka Borowska, eine polnische Malerin und Graphikerin (*1984), lädt Bücher- und Graphikfreunde über die Internetpräsenz der Pirckheimer-Gesellschaft bei Facebook zum virtuellen Besuch ihres Ateliers in Gdańsk ein.
Interessant dürfte für Bücherfreunde sein, dass zu ihrem Schaffen u.a. Exlibris in Aquatinta gehören, so auch für die Pirckheimer Anke Polenz und Wolfgang Wissing - in der Abbildung schon einmal eines aus dem Jahre 2012 mit besten Wünschen für kommende Ostertage.
Agnieszka Borowska studierte Malerei an der Fakultät für Malerei und Grafik an der Akademie der bildenden Künste in Gdańsk 2003-2005, Master of Arts 2010.

Sonntag, 22. März 2015

Das sprechende Bilderbuch

Vor mehr als 130 Jahren schon ist ein Buchobjekt hergestellt worden, das mit einem modernen Ausdruck als Hybridbuch bezeichnet werden könnte. Das „sprechende Bilderbuch“ ist ein als Buch verkleideter Holzkasten im Quartformat, der auf der Oberseite 10 Blätter mit Bildern und Texten enthält, in seinem Inneren jedoch Blasebälge und unter Luftzug tönende Metallzungen, die tierische und menschliche Stimmen nachahmen. Mit Hilfe von seitlich angebrachten Knöpfen, auf die mit Pfeilen von den Buchseiten aus hingewiesen wird, kann der Benutzer über Fäden die innen montierten Blasebälgchen in Aktion setzen und so die zum jeweiligen Bilde passenden Tier- oder Menschenlaute erzeugen. Der Buchhändler Theodor Brand in Sonneberg hat 1879 ein Patent auf dieses Buch beantragt und erhalten und hat es in etwa 20 Auflagen bis zum Ersten Weltkrieg hergestellt und vertrieben. Einige Exemplare sind in Bibliotheken und Sammlungen erhalten geblieben, eines wird zu einem guten Preis derzeit über ein Internetportal angeboten (Antiquariat Kiefer, Pforzheim). Ein Exemplar der 19. Auflage, das die Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin besitzt (Signatur 53 BB 500584 R), diente als Vorlage für die hier wiedergegebenen Fotos. Das Buch muss sehr beliebt gewesen sein, denn es hat auch englische, französische und spanische Ausgaben gegeben. Der Künstler, der die Bilder geschaffen hat, wird nicht genannt, die Texte, meist Gedichte, stammen von Frida und Pauline Schanz, Paul Arndt, Elise Winckelmann und Johannes Trojan. Letzterer hat, ohne sich als Beteiligten zu nennen, in der Vorweihnachtszeit des Jahres 1880 einen lobenden Aufsatz über dieses Buchobjekt in der „National-Zeitung“ veröffentlicht, der dem Objekt vermutlich zu einem „schlanken Absatz“ (wie man damals in Berlin bei hohen Verkauszahlen sagte,) verholfen hat. Trojan schreibt: " . . bei näherem Zusehen aber entdeckt man, daß den größeren Theil dieses Buches der Kasten bildet, in welchem die „Stimmen“ sich befinden. Diesem Kasten sind die acht auf starkes Papier gezogenen bunten Bilder des Buches angefügt. Aus der seitlichen Fläche des anscheinenden Goldschnitts ragen neun kleine Knöpfe heraus, die mit ebenso vielen Schnürchen in Verbindung stehen. Durch Anziehen dieser Letzteren mittelst der Knöpfchen werden die Stimmen hervorgerufen, von denen je eine zu je einem Bilde gehört: ausgenommen das letzte Bild, zu dem zwei Stimmen gehören. Die acht Bilder stellen den Hahn, den Esel, das Lamm, das Vogelnest, die Kuh, den Kuckuck, den Ziegenbock und endlich ein „Kinderpärchen am Ufer“ dar, im Augenblick, da es der in einer Gondel über den See herannahenden Eltern ansichtig wird. Diese beiden Kinder auf dem letzten Bilde gebieten über zwei Schnürchen, indem sie abwechselnd oder auch zugleich „Papa“ und „Mama“ rufen. Ich will es wohl glauben, was mir in Sonneberg versichert wurde, daß die Herstellung der Stimmen sehr viel Mühe und Sorge gekostet hat. Diese Mühe ist aber nicht unbelohnt geblieben, denn ohne Ausnahme sind die Stimmen wohlgelungen. Als besonders trefflich der Natur abgelauscht erschien mir die des Kuckucks, der Kuh und der kleinen Nestvögel. Aber auch „Papa“ und „Mama“ klingen nicht übel . . .
Noch heute werden „sprechende Bilderbücher“ produziert und verkauft. Sie sind mit modernster Soundtechnik ausgestattet und liefern weitaus mehr als das schlichte „Muh“ und „Mäh“ des alten Urproduktes aus Sonneberg.
(Ulrich Goerdten)

Freitag, 20. März 2015

Der Büchernarr

miley: Der Büchernarr, Farbstifte/Mischtechnik, 2014
Der Pirckheimer Michael Ley wird auch 2015 wieder am Moabiter Ortstermin teilnehmen, der diesmal unter dem Thema Buchdruck, Künstlerbücher, Druckgrafik steht. Bei gutem Wetter wird miley vor seinem im Erdgeschoss liegenden Fenster auf dem Gehsteig mit einem kleinen Tiegel drucken.
Zuvor jedoch wird miley, wie einige weitere Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft, auf der Mainzer Minipressen-Messe präsent sein und sein Schaffen vorstellen.

Mainzer Minipressen-Messe: 4.- 7. Juni 2015
Moabiter Ortstermin: 3. Juli 2015

Donnerstag, 19. März 2015

Marginalien 217

Heute wird das erste Heft des Jahres 2015 der von der Pirckheimer-Gesellschaft herausgegebenen Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie ausgeliefert.
Die Gestaltung und den Satz übernahm mit diesem Heft Matthias Gubig und das zeigt sich nicht nur in einem moderneren, jungen Titel, sondern auch bei der Satzgestaltung, wobei neben einer neuen Darstellung der Überschriften insbesondere die graphisch ansprechende Anordnung der Angaben zu den Abbildungen hervorzuheben ist. Aber überzeugen Sie sich selbst! Auch die Zusammensetzung des Redaktionskollegium hat sich leicht geändert. Ihm gehören jetzt neben Carsten Wurm als Chefredakteur an: Ulrich Goerdten, Herbert Kästner, Wolfram Körner, Wolfgang Schmitz und Hans-Georg Sehrt.
Neben bewegenden Worten des Abschieds von Heinz Hellmis durch Gotthard Erler, Richard Pietraß und Hans-Jürgen Willuhn und einem Text von Wolfgang Schmitz In memoriam Friedhilde Krause berichtet Jürgen Engler über 30 Jahre Die Andere Bibliothek und Hans-Rudolf Landbecker findet Worte der Würdigung zum 70. Geburtstag von Giesela Klostermann. Weitere Themen sind Paul Burghardt und der Schieferstich (Sebastian Hennig), Der Buchbinder Theophil Zwang und Die Gurke (Ute Maria Etzold) und Dieter Gleisberg schreibt Zu meinen Briefen von Karl-Georg Hirsch. Selbstverständlich fehlen die bekannten Rubriken Rezensionen und Nachrichten nicht.
Die von Matthias Gubig gestaltete typografische Beilage widmet sich unter dem Titel Schall und Rauch dem Lob der Buchstaben mit Gedichten von Arthur Rimbaud (dtsch. Stefan George), Josef Weinheber und Karl Kraus.
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neue MARGINALIEN und eine Erinnerung an Walter Rheiner

Der heutige Pirckheimer-Abend im Kleinen Säulensaal der ZLB war Premiere für die von Matthias Gubig neu gestalteten und in einem moderneren Gewand daher kommenden MARGINALIEN, der von der Pirckheimer-Gesellschaft herausgegebenen Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie. Matthias Gubig übernahm diesen Staffelstab vom verstorbenen Heinz Hellmis, konnte aber leider nicht dabei sein, um die vorrangig positiven, aber auch, wie bei allem Neuen und Ungewohnten, verhalten kritischen Reaktionen der Pirckheimer mitzuerleben.
Anschließend erinnerte der Pirckheimer Hans-Jürgen Wilke in einem Vortrag vor Gästen und Mitgliedern der Berlin-Brandenburger Regionalgruppe der Pirckheimer-Gesellschaft an das künstlerische Leben des expressionistischen Lyrikers und Schriftstellers Walther Rheiner (1895 – 1925). Rheiners tragisches Schicksal, der durch Drogeneinnahme der Mobilmachung zum (ersten) Weltkrieg zu entkommen versuchte, war von Finanzproblemen und Drogen, von denen er nicht mehr loskam, bestimmt. Trotz immer wieder hoffnungsvollen Neuanfängen und Erfolgen seiner künstlerischen Arbeit, wozu vor allem seine Novelle Kokain gehört und u.a. sein Wirken in der Dresdener Künstlervereinigung Gruppe 1917, nahm er sich entmutigt und vom Leben enttäuscht mit 30 Jahren vereinsamt das Leben und blieb bis weit in die späten 60er fast unbekannt. Ja, sein Name fehlt, obwohl sein Werk inzwischen durch Publikationen in der BRD und seinerzeit in der DDR weitgehend wieder zugänglich ist, noch immer in einschlägigen Literaturgeschichten.

Mittwoch, 18. März 2015

Die Klagen des Ikarus

Auf der Leipziger Buchmesse wurde am Stand der Edition Ehrt ein neues Künstlerbuch mit diesem Titel vorgestellt. "Les pleintes d‘un Icare", so der Originaltitel, ist ein Gedicht von Charles Baudelaire aus "Les Fleurs du Mal" (1868). Es werden Übersetzungen ins Deutsche von drei Autoren abgedruckt und graphisch interpretiert: Stefan George 1898, Stefan Zweig 1902 und Rainer Maria Rilke 1921.
Dieses Künstlerbuch 2015 im Format 27 x 39 cm enthält auf 24 Seiten 10 Radierungen (2 doppelseitig) und 8 Serigraphien von Rainer Ehrt.
Schrift: radierte Schrift.
Druck vom Künstler.
Papier: 350 g/qm Hahnemühle-Bütten.
Handeinband von Ursi Schiegnitz, Berlin.
Auflage 20 + 2 Exemplare. 600,00 €

Edition Ehrt
Rainer Ehrt
14532 Kleinmachnow, E.-Thälmann-Str. 64

70 Jahre Aufbau

... ein feines Büchlein, das Sie da über 70 Jahre Aufbau Verlag in den Handel gebracht haben, Herr Carsten Wurm. Seien Sie bedankt!
(Harald Kugler)

„Zum Verlegen von Büchern gehört eine gewisse Besessenheit.“
Stephan Hermlin


Nach seiner Gründung am 16. August 1945 wurde der Ostberliner Aufbau-Verlag schnell zu einem der größten belletristischen Verlage des Landes. Wichtigste Veröffentlichung dieser frühen Jahre war Anna Seghers‘ Roman „Das siebte Kreuz“, der bis heute zu den unangefochtenen Bestsellern des Verlages gehört und 2015 als Graphic Novel neu aufgelegt wird. Die bedeutendsten Autoren der Weltliteratur, aber auch der deutschen Gegenwartsliteratur fanden bei Aufbau eine verlegerische Heimat. Carsten Wurm beschreibt die turbulente Geschichte des Verlages von den Anfängen bis in die Gegenwart ebenso prägnant wie umfassend. Nach Privatisierung und Eigentümerwechsel besteht Aufbau in der gesamtdeutschen Verlagslandschaft weiter. Die Erfolge von einst sind Geschichte, eine gute Mischung aus Tradition und Aufbruch, aus Literarizität und Unterhaltung, aus Debatte und Reflexion weist den Weg in die Zukunft. (aus dem Klappentext)

Carsten Wurm: Gestern. Heute. Aufbau.
Klappenbroschur, 255 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-351-03608-9
12,00 € / 17,90 Sfr

Pirckheimer auf der Leipziger Buchmesse

... Vor dem Sach­buch­fo­rum in der Halle 3 dräng­ten sich am Vor­mit­tag des 12. März die Besu­cher. Viele pro­mi­nente Freunde des Buches (so der Pirckheimer Elmar Faber, Mitte) waren unter ihnen.
(Die) Her­aus­ge­ber Die­ter Lehn­hardt (Mitte) ... (und) Dr. Klaus Walt­her (stellten gemeinsam mit) ... Buch­ge­stal­te­rin Bir­git Eich­ler das (beim Mironde-Verlag erschienene) Buch »Haben Sie das alles gele­sen? Ein Buch für Leser und Samm­ler« vor. ... 
Selbst­ver­ständ­lich signier­ten die Her­aus­ge­ber auch das Buch ...
Dr. Klaus Walt­her signierte gleich zwei Bücher. Nach »Haben Sie das alles gele­sen? ...« erschien eine Art von Fort­set­zung: »Roman­ti­sche Lie­der und eine Lei­che«. Der Form nach ein Bücher-Krimi. Man kann das Buch aber auch als eine Art Ein­füh­rung in das Bücher­sam­meln lesen. ...
(Johan­nes Eichenthal)
... gesamten
Artikel lesen

Klaus Walt­her:
Roman­ti­sche Lie­der und eine Lei­che. Ein Bücher-Krimi.

160 Sei­ten, 12,5 × 21,5 cm,
gebun­den,
Schutz­um­schlag,
Lese­bänd­chen,
12,90 €
ISBN 978–3-937654–87-4

Sonntag, 15. März 2015

Heinz Hellmis Gedenkbuch

Einladung zur Subskription

»Ein Leben in rasanter Geschwindigkeit...
Schrift- und Buchkunst als Lebenswerk«

hrsg. von der EDITION ZWIEFACH

Arbeitstitel
Heinz Hellmis (1935-2o14) hat mit geschriebenen und gezeichneten Alphabeten, gezeichneten und handgeschriebenen Vorlagen für Buchtitel, Kalligrafie-Blättern und Typografien ein vielseitiges und umfangreiches Lebenswerk geschaffen, das in diesem Gedenkbuch dargestellt wird. In Texten von Kollegen und Wegbegleitern wird sein Schaffen gewürdigt und veranschaulicht den Beitrag von Heinz Hellmis zur deutschen Buchgestaltung und Schriftkultur. Das Buch basiert weitgehend auf den Entwürfen, die Heinz Hellmis noch eigenhändig entwickelt hat und ist somit sein letztes Buch in der Reihe der Kiebitzbücher der EDITION ZWIEFACH. Es enthält Texte von Elmar Faber. Lothar Lang, Richard Pietraß, Günther H.W. Preuße, Wolfgang Rasch, Eva Strittmatter, Fritz Georg Voigt und Silvia Werfel.

Format: 27 x 21 cm
ca. 24o Seiten, ca. 4oo Abb.
Englische Broschur, Softcover,
fadengesiegelt, Umschlag mit Klappen
Subskriptionspreis bis 31.1o.2o15 29,95 EUR (incl. Versand)
ab o1.11.2o15 VP 34,95 EUR (zzgl. 5,oo EUR Versand)
bitte nicht die IBAN des unten auzurufenden Formulars benutzen,
sondern richtig: DE28590100660605652663


weitere Informationen durch Klick auf Seite 1, Seite 2

ein Omen?

heute auf der Leipziger Antiquariatsmesse, Personen kamen nicht zu Schaden
Foto © Edition Wannebuch (facebook)

Samstag, 14. März 2015

ein Besuch der Leipziger Buch- und Antiquariatsmesse

Durch verspätete Ankunft des Busses blieben zwei Stunden weniger als geplant für die Buch- und Antiquariatsmesse, aber der Besuch in Leipzig und die Gespräche mit vielen (Bücher-)Freunden hat die Fahrt gelohnt. Man kann sich unmöglich über das gesamte Messegeschehen informieren und es blieb mir auch keine Zeit, auch nur eine der zahlreichen Lesungen und Diskussionen zu besuchen. Neben einem allgemeinen Überblick über das Angebot der Verlage bot sich jedoch Gelegenheit, bei einige Freunde und Bekannte vorbeizuschauen, die ich als Mitglied von Bibliophilen-Organisationen oder von anderen Ausstellungen kennen und schätzen gelernt habe.
Und es waren wieder viele Gesichter dabei, die das erste Mal nach Leipzig kamen. Nicht so der Pirckheimer Dr. Topic-Matutin, der bereits das dritte mal mit der Neuhauser Kunstmühle und einer vielbeachteten Druck-Demonstration sowie einer Auswahl der in Neuhausen entstandenen graphischen und Buchkunstwerke vertreten war oder, ebenfalls Pirckheimer, Jürgen Schweitzer (Edition Curt Visel) mit der Zeitschrift Graphische Kunst. Linde Kauert musste ihre Edition Zwiefach ohne den verstorbenen Heinz Hellmis präsentieren, konnte aber trotz des traurigen Anlasses auf eine geplante Publikation zu diesem Typografen und verdienstvollen Pirckheimer verweisen. Hanif Lehmann war mit der Widukind Presse wie die Kinderbuchillustratorin Sylvia Graupner oder Klaus Raasch (ein Hinweis zu einer Gruppenausstellung dieses Buchkünstlers folgt) das erste Mal als Aussteller dabei, auch der Leipziger Bibliophilen-Abend präsentierte erstmals seine hervorragende buchkünstlerische Arbeit. Natürlich war Wolfgang Grätz von der Büchergilde Frankfurt/M vor Ort, Sabine Golde mit Carivari und Uta Schneider und Ulrike Stoltz, Barbara Beisinghoff zeigte ihre Arbeiten und Rainer Ehrt präsentiete u.a. einen Pressendruck in einer 20ger Auflage zu verschiedenen Übersetzungen von Baudelaires Les Plaintes d’un Icare (Klagen eines Ikarus - näheres hier).
Nicht nur meine Tochter war davon begeistert wie auch von der Vorstellung der Stiftung Buchkunst der Schönsten Bücher, entschloss sich dann, von den Eindrücken langsam überfordert, nach dem Besuch beim Hybriden-Verlag, wo man bei Hartmut Andryczuk und Felix M. Furtwängler das Werden eines Kunstprojekts miterleben konnte, einer
Fantasy-Lesung zu folgen, während ich mit den Pirckheimer-Mitgliedern Christian Bartsch und Riewert Quedens Tode auf der Antiquariatsmesse ins Gespräch kam. Und natürlich freute es, auch unter den Besuchern bekannte Gesichter zu sehen, wie Klaus und die Pirckheimerin Petra Heine.
Mitunter hatte man übrigens auch den Eindruck, gar nicht auf einer Buchmesse zu sein - allerdings bei der Intensität des Erlebten eine erfreuliche Abwechslung. Die Messe richtet sich seit Jahren auch an Comic-Freunde und wird durch vornehmlich jüngeres Publikum genutzt, sich in Manga-Kostümen zu präsentieren, so dass man sich manchmal inmitten eines japanischen Karnevals fühlt. Und als besondere Überraschung bot die Fattoria La Vialla neben hervorragend gestalteten Büchern zu italienischer Speisekultur und Lebensart auch die von ihr vertriebenen Weine, Olivenöle, Pasta und andere Köstlichkeiten zum Probieren - ein Stand, wie man ihn eigentlich von der Grünen Woche in Berlin kennt.
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Fotos © Abel Doering, weitere Fotos durch Klick auf das Bild

Carlos Maria Dominguez - Das Papierhaus

Auf der Leipziger Buchmesse genehmigte ich mir natürlich ein Buch. Nur 89 Seiten umfassend, aber von ungewöhnlicher Tiefe und durchaus geeignet, nach der Lektüre immer wieder zurückzublättern und einzelne Passagen erneut zu genießen. Dieses kleine Bändchen sei jedem Bibliophilen ans Herz gelegt und ist bestens geeignet, auch als Geschenk die Begeisterung an der Beschäftigung mit dem Buch und bibliophiler Leidenschaft zu wecken. Carlos Maria Dominguez schildert, vermittelt über fast kriminalistische Nachforschungen eines jungen Literaturdozenten, die Begegnung mit Büchern, privaten Bibliotheken, Lesern und geheimnisvollen Sammlern und die daraus resultierende gegenseitige Beeinflussung - hintersinnig, humorvoll und mit kenntnisreichen Verweisen auf literarische Zusammenhänge und bibliophile Besonderheiten zur Literatur zwischen Lateinamerika, Zentraleuropa und Russland.
Der 2002 bei Banda Oriental, Montevideo erschienene Titel wurde 2004 von Elisabeth Müller aus dem Spanischen erstmals im Eichborn-Verlag verlegt - die hier empfohlene Ausgabe erschien aktualisiert und mit Illustrationen von Jörg Hülsmann versehen beim Insel-Verlag Berlin.
(ad)


Carlos Maria Dominguez - Das Papierhaus
ISBN: 978-3-458-17615-2

Freitag, 13. März 2015

Eröffnung der 21. Leipziger Antiquariatsmesse

Frau Ursula Saile-Haedicke vom Braunschweiger Versandantiquariat Tills Bücherwege veröffentliche einige Fotos vom ersten Tag der Antiquariatsmesse in Leipzig, die durch Klick auf die Abbildung betrachtet werden können.

Filmpräsentation ›Treffpunkt Erasmus‹

„Ich habe nur das getan, was jeder hätte tun sollen, der ein Gewissen hat“
Werner Klemke
… und er hat diese Geschichte niemanden erzählt!
Aber am Dienstag erzählten Annet Betsalel aus Bussum (20 km östlich von Amsterdam) und Matthias Haberzettl aus Augsburg uns diese Geschichte.
Zu Gast im Rahmen unserer Reihe „Buch, Kultur und Gesellschaft“ im Schillerhaus in Mannheim konnten unsere Gäste einen ersten Blick auf das Ergebnis der Recherche und der dokumentarischen Filmarbeit im Rahmen des Projektes „Treffpunkt Erasmus“ werfen.
Wir sind stolz darauf, dass wir weltweit als erste eine Präsentation des Filmes in Ausschnitten unserem Publikum präsentieren konnten. Gespickt mit Anekdoten führte Matthias Haberzettl in das umfangreiche Werk von Werner Klemke ein. Es gelang ihm dabei, neue Facetten über Klemke vorzustellen, was bei der Bekanntheit von Klemke schon erstaunlich ist!!! Es lohnt sich immer, Vortragende zu haben, die „Ihr Thema“ durchdrungen haben.

Annet Betsalel gelang es, durch das Zeigen von Filmausschnitten und dem Bericht über die Entstehungsgeschichte alle Anwesenden emotional zu berühren. Ich verspreche den Lesern des Blog’s, der Film ist ein Stück Zeitgeschichte, das man nicht verpassen darf! 

Die Weltpremiere des Filmes findet am 18. Mai 2015 in Berlin im Babylon statt. Wie ich finde ein Muss für jeden Pirckheimer und Klemke Freund. Ich habe schon zwei Karten bei Matthias Haberzettl reserviert.

Ich möchte auch Ihre Neugier wecken und verweise aus diesem Grund auf die beigefügte Information

Doch das Wichtigste zum Schluss: Die Pirckheimer Gesellschaft unterstützt dieses Projekt. Bitte spenden auch Sie, was Sie können, jeder Euro zählt- helfen Sie mit, Werner Klemke ein würdiges und gutausgeleuchtetes Denkmal zu setzen. Ich finde, er hat es verdient!

Spendenkonto: Pirckheimer-Gesell. e.V.
IBAN DE28100100100649814106
Verwendungszweck: Treffpunkt Erasmus


(Dr. Ralph Aepler)

Sonntag, 8. März 2015

Lesung und Vernissage in der Eremitage

Am Freitag wird es in der Eremitage Gransee eine außergewöhnliche Lesung geben. Omar Savedra Santis wird aus seinem nun schon vor etlichen Jahren in der Edition Schwarzdruck erschienenen Roman "Die große Stadt" lesen. Auf der von der chilenischen Botschaft möglich gemachten Lesereise durch Deutschland wird der Autor auch in Gransee Station machen. Omar Savedra Santis ist ja bereits vor einigen Jahren wieder nach Chile gezogen und deshalb sind Gelegenheiten rar, ihn leibhaftig zu erleben. Und dass die "Große Stadt" nach wie vor eines der absoluten Lieblingsbücher des Verlegers Marc Berger ist sei allen als Empfehlung gesagt, die das Buch noch immer nicht kennen. Es moderiert Frau Prof. Dr. Christel Berger.
Und gleich am nächsten Tag geht die Ausstellungssaison 2015 los: Wir eröffnen in Anwesenheit des Künstlers die Ausstellung "Geh zu ihr ...". Der von uns hoch geschätzte Hamburger Jürgen Meyer-Jurkowski zeigt Radierungen und Holzschnitte. Jürgen Meyer Jurkowski, Jahrgang 1947, ist nicht nur ein erfolgreicher Graphikdesigner und Buchgestalter, sondern »macht auch ganz eigenes«. Neben den gezeigten Graphiken sind das vor allem Malerei und Büchern seiner edition M&M. Es gibt zur Ausstellungseröffnung einführende Worte von Dr. Hans Joachin Neyer, ehemaliger Direktor des Wilhelm-Busch-Museums Hannover, Musik vom Band und (solange der Vorrat reicht!) Mamas Kuchen ...
(Marc Berger)

Lesung: 13. März 2015, 18.30 Uhr, Eintritt frei
Ausstellungseröffnung: 14. März, 16 Uhr
Ausstellung: 14. März - 3. Mai 2015

Galerie Eremitage Gransee
Mauerstr. 4a, 16775 Gransee

Fritz Keller / Albert Hennig


Im Kunstkeller Annaberg wird aus Anlass des 100. Geburtstages von Fritz Keller (1915 - 1994) bis Ende Mai eine Ausstellung mit Gouachen und Ölbildern dieses Künstlers, gemeinsam mit Aquarellen und Zeichnungen von Albert Hennig, stattfinden.
In der Reihe Lyrik nach 8 ist dort im April eine Lesung mit Texten von Ingeborg Bachmann geplant.
(Jörg Seifert)

Ausstellung: 21. März - 30. Mai 2014
Lesung: 24. April 2014

Kunstkeller Annaberg e.V.
09456 Annaberg-Buchholz
Wilischstr. 11

Samstag, 7. März 2015

MDE-Rundbrief 2015.1


Der 1. Rundbrief 2015 der Meister der Einbandkunst (MDE) widmet sich umfassend und in 8 Beiträgen dem Thema "Offene Heftungen", inspiriert durch die vielen innovativen Einbänden und Techniken, die zu diversen Wettbewerben entstanden.

So eröffnen wir den neuen Rundbrief weit zurückblickend, mit den Ursprüngen des Buches in seiner heutigen Form, des Kodex, als eine geniale Erfindung. Wir stellen Buchgestalter, -gestalterinnen und eine Künstlerin vor, die ihre eigene Bindetechniken entwickeln, und schließen das Thema der Offenen Heftung mit den aktuellen Überlegungen der Schüler der Meisterklasse aus München zu diesen Einbandformen ab.
(aus dem Editorial von Sonja Poll)

Mittwoch, 4. März 2015

Handverlesen

Künstlerbücher und Pressendrucke aus der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main

Die Universitätsbibliothek Frankfurt am Main gehört zu den großen deutschen Universalbibliotheken. Ihre primäre Aufgabe ist die Literaturversorgung der Universität und der Region. Wenn von ihren kostbaren Buchschätzen die Rede ist, denkt man zuerst an mittelalterliche Handschriften und alte Drucke. Weniger bekannt ist ihre ca. 2000 Titel umfassende Sammlung wertvoller moderner Drucke. Sie enthält ungeahnte Schätze, welche nur selten der Öffentlichkeit präsentiert werden. Malerbücher, bibliophile Ausgaben, Pressendrucke, Mappenwerke, Künstlerbücher und -zeitschriften warten hier auf ihre Entdeckung.
Der Grundstock der Sammlung wurde 1952 mit einem Nachlass aus privater Hand gelegt. Bis zum Ende der fünfziger Jahre wurde die Sammlung nur zögerlich ergänzt, da die Schließung kriegsbedingter Lücken im Gesamtbestand vorrangig war.
Ab den sechziger Jahren begann man die Sammlung mit kostbaren Neuerwerbungen zu erweitern. War die Sammlung bis Mitte der siebziger Jahre eher auf bibliophile Drucke und Malerbücher ausgerichtet, so wurde das zeitgenössische Künstlerbuch ab 1975 zum Sammlungsgegenstand. Studierende des Kunstgeschichtlichen Instituts der Universität Frankfurt haben unter der Leitung von Dr. Viola Hildebrand-Schat diese Bestände gesichtet und die Künstlerbücher im engeren Sinne erfasst mit dem Ziel, das Künstlerbuch als eigenständige Kunstgattung in den Fokus kunsthistorischer Aufmerksamkeit zu rücken. Das Projekt wird von den Studierenden in einer Ausstellung präsentiert, die eine spannende Auswahl aus der umfangreichen Künstlerbuchsammlung der Universitätsbibliothek zeigt. Zu sehen sind beispielsweise Malerbücher von Joan Miró, David Hockney und HAP Grieshaber, Unikatbücher von Barbara Fahrner, Drucke von Felix Furtwängler, Peter Malutzki und Veronika Schäpers, Bücher wie Wolfgang Hennes Bodensatzbücher und Zeitschriften wie „Schaden“ oder „Entwerter/oder“ aus der DDR zeugen von der vitalen Buchkunstszene, die dort im Untergrund publizierte.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Ausstellung: 4. März bis 3. Mai 2015

Klingspor-Museum
Herrnstr. 80, 63065 Offenbach

Durch Stein und Herz

Malerei, Grafik, Skulpturen von Zoppe Voskuhl

Bereits schon einmal im Jahre 2010 stellte der Künstler, vielen durch seine Buchillustrationen z.B. in der Corvinus-Presse bekannt, im Kloster Chorin großformatige, farbenreiche Gemälde und Grafiken aus seinen Werkgruppen Rüdi-, Schön- und Neubilder aus. In ihrer teils ironischen, naiven, oder lyrischen Formensprache korrespondierten die Werke mit der Atmosphäre des sommerlichen Klosters.
Seine figürlichen, expressiven Braunbilder, die er im ehemaligen Abthaus ausstellt, vermitteln nicht unbedingt Leichtigkeit, sondern Erdung und Tiefe, erzählen von den dunkleren und geheimnisvolleren Seiten und Momenten des Menschseins und den unvermeidlichen Brüchen im Leben. Inhaltlich umfasst der Zyklus eine große Bandbreite: Portraits, Alltagssituationen, Straßenszenen und Landschaften und Blumenstilleben. Franziska Siedler und Zoppe Voskuhl führen in die Arbeiten ein, der Gitarrist und der Komponist Gunther Maria Nagel produziert an dem Vormittag die Klanglandschaften. Der Eintritt zur Vernissage ist frei.

Vernissage: Samstag, 7. März 2015 - 11:00 Uhr
Ausstellung: 8. März bis 1. Juni 2015

Kloster Chorin
ehem. Abthaus
16230 Chorin

Dienstag, 3. März 2015

Mitlesebuch 130

Das neueste, im Aphaia Verlag erscheinende Mitlesebuch mit dem Titel Trost Hawaii mit Gedichten und Kurzprosa von Martin A. Völker und Holzschnitten von Horst W. König wird im April im Lessing-Salon des Berliner Nikolaiviertel in einer Lesung vorgestellt. Jana Berwig wird den Abend mit Gitarre und Gesang begleiten.
Das Bändchen ist wie die Vorgänger der Mitlesebücher, schon aufgrund der Graphik und der limitierten Auflage von 50 Exemplaren eine bibliophile Perle, weshalb die Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft auch ausdrücklich zur Teilnahme an der Lesung eingeladen sind.

Martin A. Völker: Trost Hawaii
Broschur, 25 x 15 cm, 24 Seiten, fadengeheftet
1. Auflage: 50 Exemplare, im Druckvermerk vom Autor signiert, 8,00 €

Lesung: 15. April 2015, 20:00 Uhr

Lessing-Haus im Nikolaiviertel
Lessing-Salon
10178 Berlin, Nikolaikirchplatz 7

21. Leipziger Antiquariatsmesse

Der Katalog der 21. Antiquariatsmesse, die seit 1995 in die Leipziger Buchmesse integriert ist, wurde vom Organisator Detlef Thursch online gestellt und kann hier oder durch Klick auf die Abbildung des Titels eingesehen werden. Unter den 56 Ausstellern in Halle 3 der Buchmesse finden sich wie immer auch die Mitgliedert der Pirckheimer-Gesellschaft Riewert Q. Tode, Christan Bartsch und Volker Riepenhausen.

Messe: 12. - 15. März 2015

Messezentrum Leipzig

Montag, 2. März 2015

25 Jahre BuchKunstBalance

Anlässlich des 25jährigen Bestehens der Edition Balance von Henry Günther erscheint zu einer Ausstellung bei Hugendubel in Rostock ein Katalog mit einem umfangreichen Vorwort des Pirckheimers Reinhard Grüner.
Im September/Oktober 2015 wird sich die Edition Balance in der Ausstellung „Bild und Wort“ in dem Mecklenburgischen Künstlerhaus Schloss Plüschow präsentieren.

1. Pressendruck der Edition Balance

In nur etwa 15 Jahren ist es Henry Günther gelungen, mit den bekanntesten Schriftstellern und Künstlern seiner Zeit Künstlerbücher zu schaffen, die einzigartige Monumente in der Buchkunstlandschaft darstellen. Sie alle sind Reflexionen auf das widersprüchliche Leben am Ende des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts, haben Ihren Beginn in den Umbrüchen der Wendezeit, setzen aber in qualitativer Hinsicht auch die Tradition der großen deutschen Pressen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fort.
Es verwundert nicht, dass Henry Günther sich auch als Maler versteht, dessen teilweise großformatigen Papierarbeiten in Acryl, Pastellkreide und Tusche, wie auch seine Künstler- und Malerbücher, auf Messen ihr kunstliebendes Publikum finden und schnell in Privatsammlungen verschwinden. Und auch die Akzeptanz und Resonanz in der Presse zeigen, wie sehr Henry Günthers Entschleunigung seit seinem Umzug nach Gelbensande Menschen beeindruckt. Die damit zusammenhängende neue Verinnerlichung speist sich fernab von dem überhitzten Geschehen des Kunstmarkts aus dem Künstler selbst, der zu seinen Ursprüngen, die tief in der untergegangenen DDR wurzeln, zurückgekehrt ist und jetzt, in der Einsamkeit der Heide Mecklenburgs, endlich das Gleichmaß der Ruhe gefunden hat und die Dinge tun kann, die für ihn schon immer persönlich wichtig waren. Es ist stark zu vermuten, dass diese Dinge auch für uns existentiell wichtig sind und wichtig bleiben werden.
(Reinhard Grüner)

25 Jahre BuchKunstBalance
Vorzugsausgabe mit einem farbigen Holzdruck (Henry Günther - von der verlorenen Form)
Normalausgabe: € 15
Vorzugsausgabe: € 39,90

Ausstellung: 20. März bis 30. April 2015
Hugendubel in Rostock

Ausstellung: 13. September bis 11. Oktober 2015
Schloss Plüschow

Sonntag, 1. März 2015

Müllung

Was behalte ich, was werfe ich weg? Das ist sicher eine der schwierigsten Fragen unserer Zeit. Täglich erreichen mich Mails, Briefe und Einladungen, bei denen ich mich nicht entscheiden kann, was damit zu tun ist. Wegwerfen oder behalten?
Vielleicht klingt dieser Brief, diese Mail, diese Einladung gerade uninteressant – in zwanzig Jahren könnte das allerdings ganz anders sein. Vielleicht ist diese unverschämte Mail irgendwann ja total amüsant und spannend? Oder vielleicht sind meine abgelegten Notizen und Kritzeleien irgendwann interessant zu studieren, für andere oder mich?
Ich entschloss mich, ein Fach mit der Beschriftung „Müllung“ anzulegen – eine Mischung aus „Sammlung“ und „Müll“. Dorthin sollte all das hinein kommen, was sich zwischen der nichtgetroffenen Entscheidung von Behalten/Sammeln und Wegwerfen/Müll bewegt. Namen und Adressen in der MÜLLUNG habe ich entfernt oder sie unkenntlich gemacht, um niemanden zu nahe zu treten. Mit Farbe und Text habe ich manche Blätter kommentiert und verziert.

Der Hybriden-Verlag (Hartmut Andryczuk) hat dem Ganzen einen ansprechenden Rahmen gegeben, indem er MÜLLUNG zum Künstlerbuch machte. Insgesamt vier MÜLLUNG-Bände in goldenen Einbänden befinden sich in einem edlen Schuber. Das Unikat enthält insgesamt 606 Seiten.
(Wolfgang Müller)

Wolfgang Müller: Müllung
Eine Materialsammlung in vier Bänden (2012 – 2014). Fundstücke, Briefe, Zeichnungen, Korrespondenzen, Archivarien, Fotos, Notiz-hefte, Manuskripte, Partituren – direkt vom Schreibtisch des Missverständniswissen-schaftlers Wolfgang Müller. Goldene Bücher im goldenen Schuber, Berlin 2014, 1500 €

Präsentation, arrangiert von Dr. An Paenhuysen
6. März um 19.30 - 20.00

Buchladen Kisch & Co.
Oranienstr. 25, 10999 Berlin

... weitere Informationen zum Projekt auch hier!

Urteil des Paris

Gerhard Stauf, Kupferstich, 1985
Unter diesem Titel wird Ende März im Winckelmann-Museum eine Ausstellung mit Exponaten zum Thema aus der Sammlung Dr. Peter Labuhn eröffnet.
Der junge trojanische Prinz Paris entschied sich beim Schönheitswettbewerb zwischen den drei mächtigsten olympischen Göttinnen für die Liebesgöttin Aphrodite, nachdem diese ihm Helena – die schönste Frau der Welt – versprochen hatte. In der Folge löste er damit versehentlich den Trojanischen Krieg aus. Der Mythos beflügelt die Phantasie der Künstler bis heute. Mit Schönheit, Liebe und Erotik ebenso wie mit Zank, Zwietracht und Zerstörung ist er voll von emotionalem Sprengstoff und regt die Künstler zu den unterschiedlichsten Interpretationen an.
Hans Ticha, 2000,
Farbholzschnitt (4 Platten)
Der Stendaler Arzt und Pirckheimer Dr. Peter Labuhn hat über Jahrzehnte Graphiken zu dieser Thematik gesammelt bzw. Exlibris direkt bei den Künstlern in Auftrag gegeben. Dankenswerterweise stellt er nun seine Sammlung, die erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wird, dem Winckelmann-Museum für eine Sonderausstellung zur Verfügung. Zahlreiche Graphiker aus dem In- und Ausland, darunter renommierte Künstler wie Wolfgang Böttcher, Ernst Hassebrauk, Hans Ticha oder Karl-Georg Hirsch, offenbaren hier ihre ganz persönliche Sicht mit heiterem oder gelehrsamem, ironischem oder auch nachdenklichem Blick auf die Antike. Gezeigt werden über 200 Exlibris und über 70 großformatige Arbeiten (Graphik, Zeichnungen, Plakate etc.).
Es wird ein Katalog erscheinen, der u. a. Beiträge vom Präsidenten der Deutschen Exlibris-Gesellschaft Klaus Thoms, sowie vom Pirckheimer Prof. Dr. Peter Arlt enthält.

Vernissage: 21. März 2015 um 15.00 Uhr
Ausstellung: 21. März bis 21. Juni 2015

Winkelmann-Museum
Winckelmannstraße 36 - 38

39576 Hansestadt Stendal