Dienstag, 15. Dezember 2015

Werkstattbericht eines Buchgestalters

So wichtig die Gestaltung von Umschlag und Einband eines Buches für Leser, Autoren, Verlag und Buchhandel ist, die Innentypographie ist eine mindestens ebenso wichtige Vermittlerin von Struktur und hilft bei der Orientierung. Sie kann ernsthaft sein oder spielerisch, sie kann historische Elemente zitieren oder dezidiert aktuell sein - oder beides -, sie kann durch klare Durchgestaltung des ganzen Buches bis hin zur Wahl der Papiere und Einbandmaterialien Vertrauen in die Ernsthaftigkeit und Liebe der Beteiligten zum Buch ausdrücken. Friedrich Forssman, einer der profiliertesten deutschen Buchgestalter, berichtet von seiner Herangehensweise an Buchgestaltung: vom Allgemeinen und Besonderen, vom Innen und Außen, von typographischen Details und der Herstellung.

Eine Rezension findet sich heute in der Süddeutschen Zeitung:

Der Buchgestalter Friedrich Forssman erzählt in einem Werkstattbericht von seiner Arbeit an Büchern, als Diener der Texte.... Heute ... (wurde) ... die verlagseigene Buchästhetik ... zur Verschwendung erklärt und ausgelagert. Damit haben sich die Verlage auch der Sachverständigkeit entledigt, Schönheit im Buch überhaupt zu erkennen.  ... 
Es gibt aber Ausnahmen. Wenn der Buchgestalter Friedrich Forssman bei Suhrkamp, Weidle, Reclam, zu Klampen oder dem Wallstein-Verlag, wo nun ein Werkstattbericht über seine Arbeit erschienen ist, auftaucht, kommt ... mit ihm die ganze herrliche Ausstattungskultur vergangener Zeiten in einer frischen Blüte (zurück)...
In seinem nun erschienenen Werkstattbericht ... wird klar, welchen Anspruch Forssman an seine Arbeit stellt und worauf sich Verleger, die schöne Bücher lieben, einlassen, wenn sie ihn mit Entwürfen beauftragen. ...
Forssman stellt klar, dass es in einem ausdiskutierten Entwurfskonflikt nur eine entscheidende Instanz geben sollte: "Wer dem Gestalter nicht vertrauen kann, ist kein guter Auftraggeber; wer als Gestalter wider besseres Wissen klein beigibt, ist kein guter Gestalter." Dieser Standpunkt dürfte in behördenähnlich auf Konfliktfreiheit getrimmten Bestsellerverlagsstuben wenig Aussicht auf Verständnis finden; die kleineren Verlage profitieren aber davon, wenn sie den Buchentwurf und vor allem die Typografie als Unterscheidungsmerkmal etablieren. 
Wie Friedrich Forssman aus einem Text ein Buch formt, wie er den Entwurf aus dem Text ableitet, um dem Leser einen Gegenstand in die Hand zu geben, dessen Gestalt als angenehm empfunden wird, beschreibt er detailliert und an Beispielen. 
... mit dem Scharfblick eines Typografen, der sich seit seiner Jugend für Bücher und ihre Form interessiert und derart einen so sicheren Blick für Maßverhältnisse gewonnen hat, dass er keine Geometrie mehr braucht. Das vermögen nur wenige, und so klar und schön darüber schreibt gegenwärtig wohl niemand außer Friedrich Forssman.
(Martin Z. Schröder)
... gesamte Rezension: Süddeutsche Zeitung


Friedrich Forssman Wie ich Bücher gestalte
Wallstein Verlag, Göttingen 2015
Reihe: Ästhetik des Buches (Hg. von Klaus Detjen); Bd. 06
€ 14,90, 80 S., 36 Abb., engl. brosch., 13,0 x 20,5
ISBN: 978-3-8353-1591-4

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