Samstag, 29. April 2017

Margit Grüger

DAS UNDINE-PROJEKT. FARBHOLZSCHNITTE

Undine ist der Sage nach ein weiblicher Wassergeist, eine Nymphe, die erst dann eine Seele bekommt, wenn sie sich mit einem Menschen vermählt. Einem untreuen Gatten bringt die Undine jedoch den Tod. Die Figur der Undine stammt aus der Stauffenberger-Sage, der Stoff ist wohl um das Jahr 1320 entstanden.
Margit Grüger, Auf Seerosen, Farbholzschnitt,
Unikat Auf Plakat gedruckt
Margit Grüger, deren Undinen-Zyklus unsere Ausstellung zeigt, wurde zur Auseinandersetzung mit dem Thema durch Ingeborg Bachmanns Erzählung „Undine geht“ aus dem Jahr 1961 angeregt. Die Wasserfrau Undine ist bei Ingeborg Bachmann eine geistig unabhängige, selbständige Muse, die die Männer versteht, und zu der diese sich hingezogen fühlen.
Bachmann verleiht Undine allerdings nicht nur die Stärke und die Selbständigkeit, die sonst nur Männern zugesprochen werden, sondern unterwirft sie auch dem Zwang, die Männer zu lieben. Sie muss aus dem Meer auftauchen, „Hans“ (ihr Synonym für den Mann schlechthin) rufen, die Männer locken und besitzen. Bachmann nutzte den Undine-Mythos, um ein damals neues Bild von der Beziehung zwischen Mann und Frau zu beschreiben, das von gegenseitiger Anziehung, aber auch vom Kampf bis aufs Messer berichtet.
Margit Grüger setzt die Akzente anders: Sie besetzt die Männerrolle mit einem Seehund, also einem Wesen, das mit der Nymphe in deren Element leben kann und sich durch Neugierde und die Lust am Spielen auszeichnet. Nixe und Tier gehen mit unverhohlener Sympathie miteinander um. Man könnte (hier schreibt ein Hans!) die Bilder lesen als Reverenz an den modernen Mann, der gelernt hat, in ebenbürtiger Partnerschaft zu leben, die Daseinsbedingungen seiner Partnerin zu teilen, der neugierig, offen und beweglich ist.
(Wolfgang Grätz im 210. Frankfurter Grafikbrief)

Ausstellung: 28. April - 10. Juni 2017

è Büchergilde Buchhandlung & Galerie Frankfurt
An der Staufenmauer 9
60311 Frankfurt/M

Donnerstag, 27. April 2017

Darf man Hitler übermalen?

Wenn es nach Hartmut Andryczuk geht - na klar, man muss es sogar!
Heute Abend in München bei Hubert Kretschmer alles neue von und mit Hybriden Verlag und Hartmut Andryczuk (lks.). Eine vergnügliche Präsentation, viele Anekdoten rund um das Künstlerbuch, wie Ideen entstehen und umgesetzt werden und am Ende schlägt das Sammlerherz wieder richtig hoch. Das Herz des Schäferhundes hat leider aufgehört zu schlagen ...
(Ralph Aepler)

Mittwoch, 26. April 2017

Robert Gernhardt und »Der Rabe«

Die bekannte und vielbeachtete Literaturzeitschrift »Der Rabe« ist Gegenstand der Vortragsveranstaltung der Regionalgruppe Rhein-Main-Neckar der Pirckheimer-Gesellschaft. Die Buchwissenschaftlerin und Journalistin Elke Lipp M.A. berichtet über Geschichte und Inhalte der zwischen 1982 und 2001 viermal pro Jahr erschienen Bändchen im Taschenbuchformat.
»Der Rabe« war zunächst eine Art Almanach des Haffmans-Verlages, aber zugleich ein Organ der Autoren der sogenannten Neuen Frankfurter Schule. Dazu gehörten unter anderen Robert Gernhardt, Eckhard Henscheid und F. W. Bernstein ebenso wie jüngere Autoren wie Max Goldt, Tex Rubinowitz, Fanny Müller und Margit Schreiner. Auch Schriftsteller aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum veröffentlichten in dieser Zeitschrift. Gernhardts frech-frische Zeichnungen erhöhten die Lesefreude.
Eine Sonderstellung innerhalb der Reihe nahmen die Themenhefte wie der Arno-Schmidt-Rabe und der Karl-May-Rabe sowie auch der Band zum 60. Geburtstag von Robert Gernhardt ein.
(Ferdinand Puhe)

11. Mai 2017, 19 Uhr

Hotel Krone
Landstraße 9-11, 69493 Hirschberg-Großsachsen

Sonntag, 23. April 2017

Anja Harms

Anfang Mai wird in der Galerie DRUCK & BUCH die Ausstellung über „30 Jahre Künstlerbücher“ von Anja Harms eröffnet.
Anja Harms ©: Dachbewohner, 1991, 21 Linolschnitte
2013 wurden in der Galerie mit den mannshohen Buchskulpturen die aktuelle Zusammenarbeit von Anja Harms und Eberhard Müller-Fries ausgestellt, diesmal wird das buchstäbliche Augenmerk auf das kontinuierliche Schaffen von Anja Harms gelegt. Geschaffen in kontrastreichem Linolschnitt und subtilen Schichtungen, in ungewöhnlichen Formaten und experimenteller Typographie. Handwerklich perfekt bringen sie die gewählten bildreichen Texte von Celan, Bachmann, Arp oder der Kalevala zu poetischer Schönheit. Neben exemplarisch gezeigten Arbeiten aus drei Jahrzehnten werden auch aktuelle Künstlerbücher gezeigt.

Vernissage: 4. Mai 2017, 19 Uhr in Anwesenheit der Künstlerin
Ausstellung: 5. Mai - 6. Juni 2017

è Galerie DRUCK & BUCH
Susanne Padberg
Berggasse 21/2
A - 1090 Wien

Herzlichen Glückwunsch zum 65sten

Foto: Robert Grieger













Matthias Haberzettl, Schatzmeister der Pirckheimer-Gesellschaft, feiert heute seinen 65sten Geburtstag - herzlichen Glückwunsch.

Samstag, 22. April 2017

Furtwängler goes Underground

„Die ganze Welt ist ein großer Gag“

Das neueste Werk von Felix M Furtwängler wird ab heute im Grassi-Museum für Angewandte Kunst in Leipzig vorgestellt: Ein Künstlerbuch zum Thema Schallplatte mit einer grandiosen Installation aus dem Computer.
Foto: Ralph Aepler
Felix Martin Furtwängler (lks.) ist den Pirckheimern als einer der produktivsten Buchkünstlern der Gegenwart bekannt. In seinem 2015 vorgelegten Malerbuch „Furtwängler goes Underground“ reflektiert er seine Rockmusik-Erfahrung der 1960er und 1970er Jahre in Farbdrucken, denen Texte verschiedener Autoren beigegeben sind. In einem eigenen Raum kann der Besucher in eine mediale Installation mit visualisierter Musik eintauchen und in dem originalgraphischen Buch blättern.

Ausstellung: 22.04. - 28.05.2017

GRASSI Museum für Angewandte Kunst
Johannisplatz 5-11, 04103 Leipzig

Freitag, 21. April 2017

Exkursion zur Friedrich-Wolf-Gedenkstätte in Lehnitz

Die diesjährige Exkursion der Berlin-Brandenburger Regionalgruppe der Pirckheimer-Gesellschaft wird nach Oranienburg gehen und Friedrich Wolf gewidmet sein.
Ablauf:
10.35 Uhr: Treffpunkt am S-Bahnhof Lehnitz (Linie 1)
11.00 Uhr: Begrüßung in der Friedrich-Wolf-Gedenkstätte, danach Filmdokumentation über Friedrich Wolf: "Verzeiht, dass ich ein Mensch bin". (Regie Lew Hohmann)
12.30 Uhr: Mittagspause mit Imbiss (Getränke auf eigene Kosten)
13.00 Uhr: Führung durch das Haus, in dem Friedrich Wolf von 1948-1953 lebte und das auch seine Bibliothek beherbergt
15.00 Uhr: Kaffee-Pause
Anschließend Rückfahrt oder auch ein Spaziergang durch die Waldsiedlung Lehnitz oder an den nahegelegen Lehnitzsee.

Anmeldungen werden bis 30. April erbeten: per E-Mail bei Frau Suckow, persönlich während der Veranstaltungen der Regionalgruppe am 18. Mai. Unkostenbeitrag (Mittagsimbiss; Kaffee u. Kuchen) ca. 15 bis 20 Euro.
Weitere Informationen durch Klick auf die Abb.

Alter Kiefernweg 5 | 16515 Oranienburg OT Lehnitz

Tiflis Public Spaces ...

... zwischen sozialistischem Charme, alter Pracht und modernem Leben.

Unter diesem Thema findet von, veranstaltet durch den Pirckheimer Hubert Kretschmer, eine Ausstellung bei georgischem Wein im Atelier Heike Ratfisch in München statt. Zu sehen gibt es bis jetzt nicht gezeigte Fotos von Lisa Fuhr mit Straßenszenen in Tiflis.

Tiflis. Tbilissi. თბილისი - Leben in einer neuen Zeit
"Georgien hat in den 25 Jahren seit dem Zerfall der Sowjetunion dramatische Wech­sel­bäder erlebt: Anfang der 1990er Jahre galt es als „gescheiterter Staat“, der lange Zeit seinen Bürgern weder eine zuverlässige Infrastruktur wie Strom und Wasser, noch existentielle Sicherheit bieten konnte. Die Menschen waren allgegenwärtiger Straßenkriminalität und Korruption im täglichen Leben und großer Hoffnungslosigkeit ausgeliefert.
Den Zeiten von großer Not, verschärft durch Kriege und Vertreibung, folgten aber auch Phasen von wirtschaft­lichem Aufschwung. Der Kampf gegen Alltags­korruption und -kriminalität war erfolgreich und die Gesellschaft hat sich in Richtung Demokratie und Zivilgesellschaft entwickelt. Wie spiegelt sich dies alles im Leben einzelner Menschen? Diese Frage bewegt mich, seit ich 2010 zum ersten Mal Georgien besucht habe"
(Lisa Fuhr)

icon Verlag Hubert Kretschmer
320 Seiten, ca. 170 Farbfotos, 44 Seiten Text, 33 Seiten Kurztexte zu den Porträts auf Deutsch und Englisch, Fadenheftung, Klappbroschur, Format 23×16,5 cm, 28 €
ISBN 978-3-928804-46-2


Ausstellung: 25. April 2017, 17 - 21 Uhr

Atelier Heike Ratfisch,
München, St.-Anna-Straße 6 /Rgb

Charity Auktion ...

... zugunsten des Philharmonikerhauses für Asylsuchende

Im Rahmen einer Matinee in der Staatsoper mit einem Konzert von Mitgliedern der Wiener Philharmoniker findet am 7. Mai eine Charity-Auktion der Neuhauser Kunstmühle statt.
Lot 2: Wolfgang Marx, Swimmingpool, Rufpreis € 180,
Katalog einsehen durch Klick auf das Bild
Angeboten werden 31 ausgesuchte Druckgrafiken, die von der Neuhauser Kunstmühle (Elisabeth und Nikolaus Topic-Matutin) aus Hohenberg gespendet und nun für den guten Zweck versteigert werden. Mitsteigern ist ganz einfach über die Website des Dorotheum oder persönlich bei der Matinee. Der Reinerlös dieser Auktion geht zur Gänze an das Philharmonikerhaus für Asylsuchende in St. Aegyd, das vom Diakonie Flüchtlingsdienst betreut wird und für das die Wiener Philharmoniker die Patenschaft innehaben.
Um
Voranmeldung wird gebeten!

Matinee: 7. Mai 2017, 10 Uhr – Besichtigung der Exponate
11 Uhr Konzertbeginn
ca. 11.45 Uhr Beginn der Auktion

Wiener Staatsoper, Mahler-Saal
Opernring2, 1010 Wien

Donnerstag, 20. April 2017

Albert Ebert

Albert Ebert: Im Atelier, Lithographie, 1965,
Plakat zur Ausstellung in Ahrenshoop
Am kommenden Donnerstag wird in der Galerie der Berliner Graphikpresse die Ausstellung "Albert Ebert: Das druckgraphische Werk". Mit dieser Ausstellung wird ein umfassender Einblick in das druckgraphische Werk des Hallenser Malers Albert Ebert (1906-1976) geboten, dessen naiv-poetische  Arbeiten sich seit Jahrzehnten in der Publikumsgunst halten, in Berlin aber lange nicht mehr in einer größeren Ausstellung gezeigt werden konnten. Viele bekannte und beliebte, aber auch einige sehr seltene Radierungen und Lithographien werden zu sehen sein.
Darüber hinaus wird mit einer kleinen Gedenkausstellung an den ebenfalls aus Halle stammenden Maler Otto Möhwald erinnert, der im Herbst 2016 plötzlich ums Leben kam. Hier zeigen wir schwerpunktmäßig Lithographien.

Vernissage: 27. April 2017, 19 Uhr, Einführende Worte: Prof. Klaus Hammer, Musik: Josef Lehmann, Klarinette
Ausstellung: 27. April - 2. Juni 2017

è Galerie der Berliner Graphikpresse
Silvio-Meier-Str. 610247 Berlin

Mittwoch, 19. April 2017

Oberton- und andere Orgien

Hubert Kretschmer, Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft präsentiert eine Ausstellung von Künstlereditionen des Berliner Hybriden-Verlags des Pirckheimers Hartmut Andryczuk.
Gezeigt werden Archiv- und Werkausgabe der Sprechstücke von Hartmut Geerken mit 14 Audio-CDs / das Diarium von Mynona aus dem Jahre 1944/1945 mit Justus Irrleiche bei der Ahnenforschung / Fehlberliner U-Wirr – Lautpoesie von Jaap Blonk / An Paenhuysens Underwear Secrets und ein Totengespräch mit Ottfried Zielke.

Besuch nach Absprache über
E-Mail oder 089-123 45 30
Ausstellung: 27. April bis 2. Juni 2017

Archive Artist Publications,
München, Türkenstraße 60 RG UG

Dienstag, 18. April 2017

save the date

Ein Illustrator und
Gebrauchsgraphiker
aus Leidenschaft

Werner Klemke zum 100. Geburtstag

Eröffnung der Ausstellung
Donnerstag, 4. Mai 2017, 19 Uhr
Kopenhagener Str. 9, 10437 Berlin

Montag, 17. April 2017

Babette, Bärbels ältere Schwester



Bärbel had an older sister, cousin, clone...?
Babette bindet Bücher, an earlier (1935) version of Bärbels fröhliche Lehrzeit (1953) by the same author. Same premise, same characters, same... Look forward to comparing - where is an Hinman collator when you need one?
(Peter Verheyen,
The Pressbengel Project)

Freitag, 14. April 2017

Jürgen Gottschalk (1950 - 2017)

Tief betroffen musste ich heute erfahren, dass Jürgen Gottschalk am 28. März im Alter von nur 67 Jahren verstorben ist.
Der am 6.3.1950 geborene Historiker Jürgen Gottschalk ist den Pirckheimern nicht nur als Sammler von Judaica zum Thema Musik, Theater, Kabarett, Witz und Humor und durch Aufsätze zu diesem Thema in den Marginalien und anderen Zeitschriften bekannt, wo er u.a. über den Berliner Antiquar, Verleger und Mäzen Louis Lamm publizierte. Seine wissenschaftlich präzisen Vorträge vor den Pirckheimern und dem BBA werden den Teilnehmern genauso in Erinnerung bleiben, wie seine musikalischen Kleszmer-Darbietungen am Akkordeon. Seit 2010 stellte Jürgen Gottschalk seine einzigartige Sammlung unter dem Titel Humoristica Judaica im Internet vor und erreichte damit Interessenten an jüdischen Hochschulen in Deutschland genauso wie auch Bibliotheken und Forschungseinrichtungen in Osteuropa und den USA.
Seine fundierten bibliophilen Recherchen zum Thema Judaica haben das Wissen um dieses Gebiet nicht nur bei den Pirckheimern bereichert - sein Tod hinterlässt eine Lücke.
(ad)

Druckfrisch 2017

Am kommenden Freitag wird in der Werkstatt Künstlerische Lithographie in Treptow um 19.00 Uhr die Ausstellung "Druckfrisch 2017" eröffnet. Folgende Künstler nehmen an der Ausstellung teil: Katharina Albers, Peter Bertram, Klaus Dittrich, Monika Hipfel, Birgit Krahl-Stölben, Anna Maier, Rosanna Merklin, Hannah Birgit Neumann, Rashid Salman, Marianne Schröder, Peter Schulz Leonhardt, Pia Szur, Jill Tegan Doherty und Petra Wildenhahn.

Ausstellung 19. Mai - 21. September 2017

Defreggerstraße 12, 12435 Berlin-Treptow

Donnerstag, 13. April 2017

Eduard Prüssen

Schon auf unserem Stand zur diesjährigen Leipziger Buchmesse waren einige seiner Werke zu sehen (unter anderen die passend gewählten „13 Graphiken zum Literaturgeschehen“) – denn jetzt wurde Eduard Prüssen ein „Pirckheimer“.
Neben etlichen Buchkünstlern der jüngeren und jüngsten Generation, die im März der Gesellschaft beitraten, verstärkt nun also auch der Kölner „Altmeister“ (Ende Oktober wird er seinen 87sten feiern können) unsere Reihen.
Viele Teilnehmer des Jahrestreffens 2008 in Köln werden sich gern an die Stunden erinnern, als Prüssen sein Atelier für zwei Besuchergruppen öffnete.

Dienstag, 11. April 2017

Lesen als Grundlage unseres Wohlstandes

Im Rahmen der Konferenz »Der Buch- und Informationsmarkt in Deutschland 1990 bis 2015« der Historischen Kommission des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels in Kooperation mit dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek wird Jakob Hein einen Vortrag zum Thema »Lesen als Grundlage unseres materiellen und immateriellen Wohlstandes« halten.
Abb. auf der Einladung: In der Hängematte, Kunstwart-Bildkarte Nr. 208 von Ernst Kreidolf, München, um 1916, © VG Bildkunst
Jahrtausenden sind Lesen und Schreiben die entscheidenden Träger der gesellschaftlichen Verantwortung, erworbenes Wissen von Generation zu Generation weiterzugeben. Kinder erwerben zuerst die mündliche Sprache, und haben sie so viel Glück, wie ihnen zu wünschen ist, fangen ihre Eltern bald mit dem Vorlesen an. Über mehrere Stufen erlernen Kinder später zunächst selbst das Lesen und dann die gebildeten Worte gleich beim Lesen zu verstehen und zu begreifen. Doch ist es die höchste Stufe der Lesekompetenz, auf die es ankommt: lesend zu lernen, Worte in ihrem Kontext neu zu erschließen und neue Worte durch ihren Kontext zu verstehen. Das Gehirn tritt beim Lesen in Dialog mit dem Text, kann eigenes, bereits vorhandenes Wissen mit seinen Thesen vergleichen und so eigene Assoziationsketten weiterentwickeln.
Dr. Jakob Hein wurde 1971 in Leipzig geboren. Er ist der Sohn von Christoph Hein und lebt als Schriftsteller und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie mit seiner Familie in Berlin.

Konferenz: 27. / 28. April 2017

Deutsches Buch- und Schriftmuseum
Deutschen Nationalbibliothek
Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig

Johannes Bobrowski zum 100sten

Wir spielen gern zum Geburtstag", begrüßte der Musiker Thomas Strauch am Sonntagnachmittag die rund 30 Gäste des Lyrikhauses. Wie das bei solchen Festen üblich ist, gab es auch hausgebackenen Kuchen und Kaffee dazu. Hausherr Gisbert Amm hatte unter dem Titel „Vogel, komm ...." zu einer Hommage auf Johannes Bobrowski eingeladen. Der 1965 in Berlin gestorbene Dichter hätte an diesem Tag seinen 100. Geburtstag gefeiert.
Das literarisch-musikalische Programm zu Ehren Johannes Bobrowskis hatten neben Thomas Strauch die in Warthe lebende Ursula Suchanik, Geige und Gesang, sowie der Lyriker, Nachdichter und Journalist Henry-Martin Klemt aus Frankfurt und Ehefrau Rita mit Rezitation übernommen.
Im Publikum war wieder „eine hohe Dichterfülle" vertreten, wie Gisbert Amm zufrieden feststellte,  [neben Amm selbst u.a.] der Berliner Lyriker Richard Pietraß [und Ulrich Goerdten ...]
Gelesen wurden Selbstzeugnisse, Gedichte und Erzählungen von Bobrowski. Unter anderem wurde den durchweg kundigen Geburtstagsgästen bekräftigt, dass der aus Tilsit stammende Dichter seine Aufgabe darin sah, ein gutes Verhältnis der Deutschen mit den östlichen Ländern herbeiführen zu helfen. Er wollte Vorurteilen auf beiden Seiten, "wahre Geschichten gegenüberstellen. Diese Geschichten spielen dort, wo er aufgewachsen ist, und zwar „um die Memel herum, wo Polen, Litauer, Russen, Deutsche miteinander lebten, unter ihnen allen die Judenheit". Dabei betonte er, kein Heimatdichter zu sein, denn er betrachtet diese mit Kriegen und Verschuldungen verbundene Geschichte aus den Augen eines Berliners seiner Gegenwart. Sehr gut abgestimmt auf Johannes Bobrowskis Dichtung war die Musik. Thomas Strauch und Ursula Suchanek haben sich improvisierend und in Originalsprache der Folk- und Weltmusik verschrieben. Es waren zum einen temperamentvoll-tänzerischen Beiträge, zum anderen auch stimmungsvoll-nachdenklich Weisen. (Elke Lang in Märkische Oderzeitung)

Montag, 10. April 2017

Luther – Leipzig – Letterpress!

Martin Luther macht Druck

Die Stadt Leipzig ist eng mit der Reformation und der Persönlichkeit Martin Luthers verbunden. Das Museum für Druckkunst möchte seinen Besuchern eine besondere Facette im Wirken des Reformators verdeutlichen, bei der die Mediengeschichte im Fokus steht: Die massenhafte Verbreitung gedruckter Texte in deutscher Sprache. Die Durchsetzung der Reformation und der Ideen Martin Luthers hätte ohne den Buchdruck nie die uns heute bekannte Dynamik erfahren. Leipzig, zur Frühzeit der Reformation bereits ein bedeutender Druckort, spielte dabei eine wesentliche Rolle. Hier druckte Melchior Lotter 1518 in seiner Offizin frühe Schriften des Reformators, bevor er ab 1520 seine berühmte Druckerei in Wittenberg etablierte.
Plakat Wortschöpfungen Luther
© Museum für Druckkunst Leipzig
Zum Reformationsjubiläum erleben Besucher in den authentischen Werkstätten des Museums für Druckkunst die Entstehung von Druckmedien um 1500. In der Schriftgießerei wird vor den Augen der Besucher eine Schwabacher gegossen - die gebräuchlichste Schrift der Reformationsdrucke. Und unter dem Motto „Setze und drucke deine eigene These“ kann man wie zur Zeit Luthers im Handsatz eigene Texte aus Bleilettern setzen. Wie damals Printmedien vervielfältigt wurden, wird an einer historischen Handpresse vorgeführt. Verdeutlicht wird dabei auch der enorme Arbeitsaufwand für Druckschriften, die in der Lutherzeit bereits hohe Auflagen erreichten und die Welt nachhaltig veränderten.

Ausstellung: 4. Mai - 24. September 2017

è Museum für Druckkunst Leipzig
Nonnenstraße 38,
04229 Leipzig

Sonntag, 9. April 2017

sola scriptura

Anlässlich des Evangelischen Kirchentages 2017 öffnet die Staatsbibliothek die erfolgreiche, bis zum 2. April laufende, Reformationsausstellung „BIBEL – THESEN – PROPAGANDA“, erneut.
Aus diesem Anlass lädt Andreas Wittenberg zum Vortrag »SOLA SCRIPTURA« (lateinisch für „allein durch die Schrift“) ein. Er arbeitet in der Abteilung »Historische Drucke« der Staatsbibliothek und wird über die Luther-Sammlung der Bibliothek sprechen und damit sicher auch über manchen Druck, der in der Ausstellung zu sehen war. Die Abteilung Historische Drucke bewahrt in ihren Sammlungen seltene und kostbare historische Druckschriften für künftige Generationen.
Ausschnitt aus dem Nürnberger Plakatdruck der 95 Thesen, 1517
Mit rund 265 000 Bänden handelt es sich hierbei um die umfangreichsten Sammlungen dieser Art in einer deutschen Bibliothek. Darüber hinaus ist die Abteilung für die Erwerbung und Erschließung der zwischen 1501 und 1912 erschienenen historischen Druckschriften verantwortlich.

Vortrag: 18. Mai 2017, 19 Uhr

Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Unter den Linden
Treffpunkt Rotunde, Dorotheenstraße 27

Samstag, 8. April 2017

Wege im Holz

Holzschnitte von Carsten Gille und Matthias Schroller

Malerisch-expressive Farbholzschnitte aus der „verlorenen Form“ überwiegend von Hand gedruckt von Carsten Gille in einem spannenden Gegenüber zu den gebauten farbigen und schwarz-weißen Holzschnitt-Formen von Matthias Schroller präsentiert die 99. Ausstellung des Druckgraphik-Ateliers.
Carsten Gille, geboren 1959 in Berlin, studierte in Dresden 1979 - 1981 Germanistik und Kunsterziehung, brach dann ab, um sich ausschließlich der freien Kunst zu widmen und bildete sich als Autodidakt weiter durch intensive Konsultationen bei den Berliner Malern Harald Metzkes, Dieter Goltzsche, Lothar Böhme sowie Hans Vent. Diese „Berliner Schule“ orientierte sich an der „reinen Ästhetik“ der Cezanne´schen Bildauffassung. Dies verband Gille, seit 1982 auf einem Gehöft im erzgebirgischen Frauenstein sowie in Berlin lebend und arbeitend, mit der nachimpressionistischen Maltradition der Dresdner Schule zu einer eigenen Ausdrucksweise.
Matthias Schroller, geboren 1963 in Gardelegen/Altmark, absolvierte in den achtziger Jahren ein Pädagogik-studium Kunsterziehung und Deutsch an der Universität Greifswald. Mit einem Forschungsstipendium studierte er an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee Malerei bei Dieter Goltzsche. Anschließend war er zwei Jahre bis 1993 mit einem Gastlehrauftrag in der Kunsterzieherausbildung in Greifswald tätig, betreute die dortige Druckwerkstatt und gab Kurse für Malerei und Radierung. 1994 – 1999 studierte er Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei Max Uhlig, bis 2001 war er Meisterschüler bei diesem. Seitdem ist er, lebend in Dresden, freiberuflich als Maler, Grafiker und in der Denkmalpflege tätig.

Eröffnung: Sonnabend, 22. April 2017, 17 Uhr, es spricht: Volker Henze Musik: Konstantin Popow, akustische Gitarre
Ausstellung: 22. April - 30. Mai 2017

Dietrich-Bonhoeffer-Str. 3

10407 Berlin

Die erstaunlichen Langlebigkeit eines Fakes

Warum begann Rainer Friedrich Meyer, so fragt er sich, "überhaupt mit dem Buchwörterbuch? Als ich vor neun Jahren das Handbuch des Verbandes deutscher Antiquare durchblätterte, traf ich auf Michael Trenkles „Fachbegriffe im Antiquariat. Ein Glossar“, und dort unter „Alinea, Alineazeichen“ auf die bemerkenswerte Passage: „In der Frührenaissance war ein Zeichen in der Form eines Blatts (das Aldus-Blatt, nach Aldus Manutius d. Ä. 1449-1515) beliebt.“
Dieser kritiklos übernommene Unfug hat sich bis in die neueste Auflage retten können. [...] die Tatsache, daß Fehlinformationen jahrelang weitergeschleppt wurden, hat mich inspiriert, es selbst zu versuchen.
Doch falls Trost darin zu finden sein sollte, die deutsche Wikipedia fällt auch darauf herein: „Das Aldusblatt ist eine Ornamentform, welche nach dem italienischen Buchdrucker und Verleger Aldus Manutius benannt ist. Dieser verwendete das herzförmige Blatt als Schmuck in seinen Büchern.“ Und: „Bereits in frühgriechischen Inschriften ist das Aldusblatt zu finden. In der Frührenaissance wird es als Alineazeichen, als Einleitungszeichen für einen Absatz verwendet. Durch seine häufige Verwendung bei Aldus Manutius fand es im 16. Jahrhundert eine noch größere Verbreitung als Schlussstück für eine Textpassage oder zur Zierde von Titelblättern.“
Hofft man nun auf einen Beleg in Gestalt eines Bildes aus einer Aldine, so hofft man vergebens. Zur Illustration dienen nur andere Textseiten [...].
Einer ebenfalls gewagte Hypothese, das Blättlein sei auf den Aldinischen Einbänden verwandt worden, sei nur entgegnet: Es gab sie nicht, die Aldinischen Originaleinbände, auch wenn Hans Loubier in „Der Bucheinband von seinen Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts“ (2. Aufl., Leipzig, 1926) auf Seite 153 von „Arabesken, die in Delphine auslaufen“ träumt und „goldene Lindenblättchen, die sogenannten Aldus-Blätter“ auf solchen Originaleinbänden zu erblicken vermeint."
(aus dem Blog meyerbuch)

Mittwoch, 5. April 2017

Werner Klemke zum 100. Geburtstag

Die "Helle Panke" und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin zeigt aus Anlass des 100sten Geburtstages von Werner Klemke die Ausstellung "Ein Illustrator und Gebrauchsgrafiker aus Leidenschaft" mit Arbeiten aus den Privatsammlungen von Annet Betsalel, Andre Eckardt, Hans Hübner und Prof. Roland R. Berger.
Am Mittwoch, den 28. Juni 2017 wird der Dokumentarfilm von Annet Betsalel "Treffpunkt Erasmus – Die Kriegsjahre von Werner Klemke" gezeigt. Anschließend Diskussion mit der Filmemacherin Annet Betsalel (Niederlande).

Vernissage: 4. Mai 2017, 19:00 bis 21:00 Uhr, Laudatio: Harald Kretzschmar
Musik: Frank-Paul Schubert (Saxophon)
Ausstellung: 4. Mai - 1. September 2017

Kopenhagener Str. 9, 10437 Berlin

Gerd Sonntag

"Es ist bekannt, dass die rechtlichen Systeme nach allgemeinen Normen Rechtssubjekte qualifizieren, klassifizieren, spezialisieren - sie verteilen die Individuen entlang einer Skala, ordnen sie um eine Norm herum an, hierarchisieren sie untereinander, und am Ende disqualifizieren sie sie zu Invaliden."
Michel Foucault
Gerd Sonntag, Zeichnung zu einem Text von Michel Foucault. Tusche, 1990. "Rechtssubjekte / Invaliden" Privatbesitz (V.Sandberg, Berlin)

Dienstag, 4. April 2017

Dichter Nebel im Prellbock

Im Eisenbahnmuseum Lunzenau findet in Kürze eine Ausstellung mit Cartoons und Grafik zum Buch "Wenn ich Flügel hätt" von Ludhardt M. Nebel statt.
Schon in Leipzig war das ein glanzvoller Höhepunkt des Mironde Verlags der Pirckheimer Freunde Birgit und Andreas Eichler. Das Buch brilliert mit vielen Illustrationen u.a. von Rainer Ehrt und Klaus Ensikat.

Eröffnung: 8. April 2017, 19 Uhr mit Ludhardt M. Nebel im Gespräch mit Dr. Andreas Eichler, musikalisch begleitet vom Nebelhornbläser, danach Signierstunde
Ausstellung: 8. April - 8. Mai 2017

Prellbock
Burgstädter Str. 1, 09328 Lunzenau

Private Bilderbücher

In der Veranstaltungsreihe „Kinderbuch im Gespräch" der Staatsbibliothek zu Berlin wird Herr Professor Friedrich C. Heller über „Private Bilderbücher" referieren.
„Private Bilderbücher" - also Bilderbücher, die nicht über die offiziellen Vertriebswege kommerzieller Verlage ihre Verbreitung finden, stellen für Sammler und Bibliographen eine große Herausforderung dar. Einerseits befinden sich darunter wahre Schätze der Bilderbuchkunst, anderseits ist ihre Existenz oft nur durch Zufall oder umständliches Nachforschen eruierbar und über Bibliographien zumeist nicht nachweisbar.
Der rote Faden; Illustration: Ernst Kutzer. – Text (in einem Begleitheft):
Armin Brunner. Wien, Gesellschaft für graphische Industrie, o.J. [1921].
13,8 x 21,5 cm. Sammlung Friedrich C. Heller
Friedrich C. Heller - seit Jahrzehnten auf der Suche nach solchen ungewöhnlichen, unbekannten und überraschenden Büchern - wird versuchen, die Eigenheiten der privaten Bilderbücher in Vergangenheit und Gegenwart systematisch zu erfassen und den Reiz dieser Bilderbuch-Spezies zu charakterisieren.
Eine Bilderschau und eine kleine Vitrinen-Ausstellung (mit Beispielen aus den Sammlungen Friedrich C. Hellers und aus dem Bestand der Staatsbibliothek) ergänzen diese Ausführungen - zur „Augenlust" der Betrachter.

Vortrag: 3. Mai 2017, 18.00 Uhr

Dietrich-Bonhoeffer-Saal der Staatsbibliothek zu Berlin
Potsdamer Straße 33, Berlin-Tiergarten

Von Albers bis Richter

Das Bilderbuchmuseum Troisdorf zeigt in einer Präsentation Künstlerbücher aus der Sammlung Kienbaum, die damit erstmals öffentlich ausgestellt wird. Es führt damit seine Ausstellungsreihe mit Künstlerbuchpräsentationen fort.
Foto (Ausschnitt) © Lothar Schnepf
zur »Sammlung Kienbaum«, 2016
Diese Künstlerbuchsammlung, die der Unternehmer Jochen Kienbaum seit den 1970er Jahren aufgebaut hat, umfasst neben kostbaren Malerbüchern auch ungewöhnliche Kataloge und Publikationen, die in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Künstlerinnen und Künstlern entstanden sind. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt bei den Büchern abstrakter amerikanischer und europäischer Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts. Auf eine allgemeine Einführung in das Künstlerbuch des 20. Jahrhunderts seit den 1960er Jahren folgt eine Vertiefung in die Schwerpunkte der Sammlung mit Werken von Antonio Calderara, Josef Albers, Rupprecht Geiger, Sol Lewitt, Richard Tuttle, Gerhard Richter, Jürgen Partenheimer, Johannes Wohnseifer und Jorinde Voigt. Die Ausstellung zeigt so nicht nur einen repräsentativen Querschnitt aus dieser bedeutenden Privatsammlung, sondern sie vermittelt zugleich exemplarisch die Entwicklung des internationalen Künstlerbuches seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Künstlerbücher werden in der Ausstellung ergänzt durch korrespondierende Arbeiten auf Papier der jeweiligen Künstler.

Ausstellung: 2. April - 18. Juni 2017

è Burg Wissem, Bilderbuchmuseum
Burgallee
53840 Troisdorf

Montag, 3. April 2017

Der Zauberer klaut Essen, jetzt in Reutlingen

Druckgraphik und Künstlerbücher von Eckhard Froeschlin und der Gruppe TALLER.CONTIL, Nicaragua

1990 gründete Eckhard Froeschlin, Scheer/Donau mit Anne Büssow die „EDITION SCHWARZE SEITE“, die seitdem bibliophile Buch- und Mappenausgaben herausgibt. Mit diesen Editionen ist Eckhard Froeschlin regelmäßig auf der Frankfurter Buchmesse oder auf der Codex-Messe in Berkeley/Kalifornien unterwegs.
1998 hatte er das Projekt Künstler-Druckwerkstatt TALLER. CONTIL im nicaraguanischen Matagalpa mit dem Bildhauer Bodo Borheide ins Leben gerufen. Die Gruppe TALLER.CONTIL druckt seitdem eine im Dichterland Nicaragua einzigartige Reihe von originalgraphischen Künstlerbüchern, von denen eine Auswahl in der Ausstellung gezeigt wird, neben weiteren Arbeiten von Eckhard Froeschlin und den Gruppenmitgliedern.

Spendhausstraße 2, 72764 Reutlingen

Welches Lebensgefühl verbinden Sie mit den 80er Jahren?

Frage an Gerd Sonntag
von Frau Dr. Jutta Götzmann, Frau Dr. Anna Havemann,
Potsdam Museum. Potsdam, 13. Juli 2016.
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Antwort, 16.07.´16 :

1980 // Der Auftakt fürs neue // am lebend Gefühlten // der politische Gebrauchswert // Kunst // "Die ungehorsamen Maler" // Buch und Ausstell // Dumm fängt an // als ungehorsamer Maler // Angst und Zeit // eingequetscht in der Horde // wo mein Ich // mich zum Rand hin drängt // etwas behaupten will // vor allem sich selbst // und sich verliert // sich verschwendet // ringsum Akteure // politischen Glaubens // an Zukunft OST // Trauma WEST // oder // andersherum // und // wieder soherum // Meinungen // kreuz und quer // Phrasen mehr als Karotten im Korb // und // noch mehr Ernst // Gewissheiten // angelernte // Weltbilder im Kreisverkehr // Irritationen // Deutschland OST // Deutschland WEST // Ist das ein Falschspiel? // Türen auf // Türen zu // Illusionen en masse // die stärkste ist // dass ich nicht wissen will // was Kunst sein darf // und was nicht // ungehorsamer Maler // ich // Stempel mit Fernweh auf Briefen // Stempel auch auf der Stirn // und in den Unterlagen // ferner Beobachter // bin damit ausgerüstet // in alle Fallen getappt // fast alle // Nacktbaden in Ostsee // ist trotzdem schön // ...

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links: "Spaziergang vor Wolkenteppich", 140 x 170 cm, 1986
Privatbesitz, Berlin

rechts: "Der Rote Junge mit dem Hund", 140 x 170 cm, 1987
Sammlung Museum Junge Kunst, Frankfurt/Oder

Buchstäblich Buch. Künstlerbücher von Peter Malutzki

Monochromes Buch. Rot. Peter Malutzki | © Klingspor-Museum, Stephanie Ehret-Pohz
Seit 35 Jahren hat sich Peter Malutzki der Buchkunst verschrieben und zählt zu den Protagonisten des zeitgenössischen Künstlerbuches. Die Bücher seiner FlugBlattPresse sind beinahe vollständig im Klingspor Museum versammelt, ebenso das 50 Bände umfassende Buchkunstprojekt "Zweite Enzyklopädie von Tlön", das er von 1997 - 2006 zusammen mit der Buchkünstlerin Ines von Ketelhodt geschaffen hat. Seine Bücher sind vielfach Collagen aus den verschiedensten Fundstücken, textlicher wie bildlicher Art. Er sammelt beinahe im Schwitterschen Sinne, ordnet, überarbeitet und stellt die vorgefundenen Dinge konzeptuell in neue Zusammenhänge. So entstehen aus Landkarten Gesichter, Drucke von alten Klischees transformieren zu neuen Figuren und ein mittelalterliches Stundenbuch wird durch digitale Verfremdung zu einem Buch-Kunstwerk des 21. Jahrhunderts.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der vom Künstler initiiert ist und Erläuterungen der Werke von ihm enthält. Das Nachwort wurde vom Leiter des Museums zugefügt, das stolzer Mitherausgeber des Bandes ist (45 Euro).

Ausstellung: 5. März - 15. April 2017

è Klingspor Museum
Herrnstr. 80, 63065 Offenbach

Handschriften und Papyri. Wege des Wissens

Die neue Sonderausstellung im Papyrusmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek erzählt von der langen Reise des Wissens: Antike Papyri und mittelalterliche Handschriften dokumentieren dabei den oftmals beschwerlichen, aber auch spannenden Weg, den Texte über viele Jahrhunderte hinweg zurückgelegt haben.
Die Exponate illustrieren eindrucksvoll die Aufzeichnung, Vermittlung und Vernetzung von Wissen vor der Erfindung des Buchdrucks. Über sprachliche und religiöse Grenzen hinweg weitergereicht und bewahrt, wurden einige dieser alten Schriften schließlich zum zentralen Bestandteil unseres eigenen Bildungskanons, wodurch sie auch heute noch hoch aktuell sind.

Ausstellung: 19. Mai 2017 – 14. Januar 2018

Papyrusmuseum
Heldenplatz, Neue Burg, 1010 Wien

Sonntag, 2. April 2017

April, April

Natürlich werden Sammler und Anbieter auch auf künftigen Messen nicht die Rollen tauschen, Leser werden auf einer Buchmesse nicht auf die Seite des Tisches wechseln, die traditionell den Autoren, Graphikern und Verlegern zusteht und Besucher einer Buchmesse werden nicht zu dessen Akteuren. Es ist also derzeit keine Bibliophilen-Messe geplant - interessant ist dieses Gedankenspiel vom Rollentausch aber allemal.
Und ein Konzept, das bei den Pirckheimern gar nicht so abwegig ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn diese Gesellschaft hat es sich bereits in §1 ihrer Satzung sozusagen auf die Fahnen geschrieben:
"Die Gesellschaft will das Sammeln von schönen und wertvollen Büchern, von Graphik und Exlibris fördern und unterstützen, Kenntnisse über Geschichte und Gegenwart des Buches verbreiten, Mitglieder und Öffentlichkeit mit Werken der Buchkunst und Graphik vertraut machen, zur Entwicklung der graphischen Künste beitragen ..."
Und das zeigt sich in den vielfältigen Aktivitäten ihrer Mitglieder, die sich mit ihren "Schätzen" und ihrem Wissen um das Buch, um Buchkunst- und Illustration nicht in die eigenen vier Wände zurückziehen, sondern sich in Ausstellungen, Vorträgen, durch eigene Publikationen, sowie über die von der Pirckheimer-Gesellschaft herausgegebene Zeitschrift, die Marginalien, für das gutgemachte Buch einsetzen und in der Öffentlichkeit präsentieren. So wie gerade in Leipzig zur Buchmesse, was u.a. mit Beitritten von 21 neuen Bücherfreunden und Mitstreitern belohnt wurde.
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Samstag, 1. April 2017

Die Büchermacher

Von Verlegern und ihren Verlagen

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts „produzierte“ der Buchmarkt einen neuen Typ des Verlegers, den des Kultur- oder Individualverlegers. Zwar gab es schon im 19. Jahrhundert Verleger-Autoren-Beziehungen, die weit über die Vermarktung des geschriebenen Wortes hinausreichten. Doch erst als mit dem Strukturwandel der Öffentlichkeit und mit neuen Druckverfahren das Buch zur Massenware und zugleich zu wertgeschätztem Kulturgut wurde, konnte sich eine Vielzahl von Verlagen etablieren, die für einige Zeit oder jahrzehntelang Autoren groß machten und Debatten bestimmten. Berühmte Namen, große Verlage. Unter ihnen Samuel Fischer, Albert Langen, Peter Suhrkamp, Ernst Rowohlt, Elmar Faber. Sie scheinen mehr und mehr vergessen, aber ihre Namen finden sich auf den Titelseiten unvergessener Bücher. Von ihren Lebenswegen, ihrem Büchermachen erzählt Klaus Walther.

Walther, Klaus - Die Büchermacher, Von Verlegern und ihren Verlagen
Quintus Verlag, Berlin 2017
160 Seiten, 61 Abbildungen
Hardcover mit Schutzumschlag,
Fadenheftung, Format: 12,5 x 20,5 cm ISBN: 978-3-945256-89-3 € 20

Pirckheimer organisieren eine Bibliophilen-Messe

Drucker, Kleinverlage, Graphiker haben ihre Messen und Ausstellungen und es gibt große Buchmessen in Frankfurt/M und Leipzig. Nach 1990 erstmals war in Leipzig auch die Pirckheimer-Gesellschaft wie zuvor schon der LBA unter den Ausstellern und vertrat die Sammler und Buchliebhaber, eine »Entscheidung, die goldrichtig war«, wie Ralph Aepler, Vorsitzender der Pirckheimer-Gesellschaft, rückblickend resümierte.
Aber der Bibliophile selbst, der Sammler von guten Büchern, Pressendrucken und Graphiken, der Bücherfreund, war bislang immer nur Besucher dieser Messen und die Pirckheimer verständigten sich darauf, dass es Zeit wird, auch diesen eine Plattform zu schaffen.
"Immerhin ist der bislang Angesprochene derjenige, um den es sich eigentlich dreht, derjenige, der bestimmen sollte, was auf einer Buchmesse präsentiert wird", so der Vorstand in einer Pressemitteilung am heutigen Tag.
"Aus diesem Grund hat der Vorstand der Pirckheimer-Gesellschaft in Leipzig beschlossen", so heißt es weiter, "eine Bibliophilen-Messe auszurichten. Vorgespräche in Leipzig signalisierten ein großes Interesse. Voraussichtlich in Berlin, im Gespräch ist aber auch Leipzig oder Hamburg, wird in genau einem Jahr, am Sonntag, den 1.4.2018 die erste Deutsche Bibliophilen-Messe (DBM2018) stattfinden. Neben der Gesellschaft der Bibliophilen, der Maximilian-Gesellschaft, der Pirckheimer-Gesellschaft und den wichtigsten regionalen Bibliophilen-Gesellschaften wird 42 bedeutenden Sammlern die Möglichkeit geboten, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Interessenten können sich ab sofort bewerben, es entscheidet das Los über die Teilnahme. Die Bewerbung sollte neben einer ausführlichen Biographie detaillierte Angaben über das Sammelgebiet beinhalten und ist zu richten an dbm2018(at)pirckheimer-gesellschaft.org."
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